Beim
Auszug
Bald
packen sie das Letzte auf.
Da sagt mir nun der volle Wagen,
was für des Lebens kurzen Lauf
wir all für Ballast mit uns tragen.
Da stehen und liegen Bett und Schrank
und Stuhl und Spiegel, Töpf' und Pfannen,
und Stiefelknecht und Tisch und Bank -
es zieht ja alles mit von dannen.
Ein wüstes Bild! Was seinen Ort
gehabt in Kammer, Küch' und Zimmer,
wild liegtes durcheinander dort,
als fänd's die alte Ordnung nimmer.
Da schaut hervor manch trautes Stück,
das mich gemahnt an teure Stunden:
Das tote Holz, durch Harm und Glück
wird mit dem Herzen es verbunden.
Noch einmal schreit ich auf und ab
die Räume, die ich liebgewonnen,
wo das Geschick mir manches gab
und manches ich mit Lust begonnen,
wo manchen kühnen Hoffnungstraum
ich sah erfüllen und verschweben.
Es hängt ja fest an diesem Raum
ein Stück von unserm eigenen Leben.
Das Letzte, das zur Wanderfracht
bereit ist, macht das Scheiden linder:
Der Bilder Schmuck, der Blumen Pracht
und all das Spielzeug meiner Kinder.
Ich war doch hier - wie fühl ich's heut! -
recht oft zu reinem Glück erkoren:
Viel Schönes hat mein Herz erfreut,
nichts Liebes hab ich hier verloren.
Noch einmal grüß ich jede Wand:
Euch wird nun neuer Schmuck bekleiden.
Der Eltern Bilder in der Hand,
so wend ich endlich mich zum Scheiden.
O möge freudiges Gedeihen
als unser Dank das Haus belohnen,
und mögen alle glücklich sein,
die nach uns diesen Raum bewohnen.
(Friedrich
Hofmann)
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