Pilsland
Ich entstamm den kühlen Landen,
wo die Rebe nicht gedeiht,
sondern wo, mit Eisenbanden
fest umgürtet, aufgereiht
Fässer stehn aus Eichendauben,
wie zu diesem Land es paßt.
Goldnes Pils mit weißen Hauben
quillt hervor, so ihr es laßt.
Und es kühlt die heißen Gaumen
hopfenreich mit herbem Charme,
gerstengelb, darauf die Schaumen.
Ach, wie wird das Herz mir warm.
Lieb ich auch die Rebengaue,
sonnenreiches Traubenblut,
wo ich sanftes Weinland schaue
unter heißer Sonnenglut,
edle Tropfen im Pokale,
Frohsinn zaubernd, Lebensglück,
sehne ich doch allemale
nach den Pilsen mich zurück.
Dann seh ich die Roggenfelder
über kargem Boden wehn,
buntgefärbte Niederwälder
zwischen dunklen Fichten stehn,
atme tief den Duft der Eichen,
wenn das Laub zur Erde fällt,
wenn die Nebelschleier weichen
und in goldnem Glanz der Welt.
Klare Quellen sprudelnd steigen
aus der Berge Felsengrund,
wildreich weite Wälder schweigen,
Pilzduft über Modergrund.
Laßt uns denn die Humpen heben,
ob mit Bieren oder Wein !
Freude spendet uns das Leben,
doch es will genossen sein !
(Trutzhart Irle)
Hinweis: Dieses Gedicht ist urheberrechtlich geschützt. Die
Kopie oder die Vervielfältigung ist nur mit einer ausdrücklichen,
schriftlichen Genehmigung des Verfassers erlaubt. Jedoch
ist die private Nutzung zwecks eines Vortrages, einer Rede
oder ähnlichem selbstverständlich gestattet.
Zur
Übersicht: Allgemeine Gedichte