Nur
die Geranien sehen rot
Weißer
Tag und weiße Sonne;
nur die Geranien sehen rot.
Ein Salamander schmort auf seinem Lieblingsstein
und betet stumm die Mauer an.
Gebremst in ihrer Akrobatik
döst eine Katze auf der Treppe
in würdeloser Langeweile.
Ich
gähne meine Trägheit in den Himmel
lasse der Ameise auf nacktem Fuß ihren Lauf.
Durch halbgeschlossene Lider
mogelt sich ein Blinzeln,
dann setzt der Blick den Punkt
im Wipfel des Kastanienbaums.
Von Schatten unbelastete Gedanken
tasten sich zur Seele hin -
die hat sich längst schon freigestrampelt,
baumelt lässig im Geäst.
Den
Probelauf auf meinen Schultern
übt bereits ein kühler Wind.
Bald tragen Gärten schwarze Masken
und Fächer aus Lavendelduft.
Im
Hintergrund glühn die Geranien
die letzten Sonnenreste aus,
und in ihrem roten Feuer
erwarte ich die Hand,
die mir das Mondlicht auf der Stirn verreibt,
wenn aus Oleanderzweigen
Madonlinenklänge tropfen.
(Heide
Kunz-Traubert)
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