Parkbank im Spätherbst
Inmitten unter hohen Bäumen
Versunken ruht die kleine Bank.
Sie fängt im Herbstwind an zu träumen,
Wie er ihr in die Arme sank
Im milden Mai, an fernen Tagen,
Als Frühling rauscht\' durch hohe Krone
Und er es wagte sie zu fragen,
Ob sie ihm schenk\' ihr Herz. Und ohne
Zu großes Zögern kam ihr \"Ja\"!
Doch jetzt umringt ein gold\'ner Kranz
Von Blättern Park und Bank von nah.
Frühlings Versprechen welken ganz
Hoch in den Spitzen. Und wer will
Schon lang im Schatten alter Fragen
Versonnen sitzen? Kühl und still
Weht\'s im Geäst, und noch entsagen
Der nächsten großen Liebe scheu
Die Menschen blind in ihren Klagen,
Bis einst der Mai lässt wieder neu
Die Bäume Liebesträume tragen.
(Wilfried Chapligin)
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