Lyrik und Poesie
Wintergedichte Wintergedichte - Schwan im Schnee

Wintergedichte - Gedichte zum Winter

Der Winter - die ganze Natur scheint zu schlafen. Das Wetter ist kalt, der Boden ist hart, und die Bäume und Pflanzen sind mit einer dünnen Schicht der weißen Pracht überdeckt. Die Eiskristalle glänzen im Licht. Die Kinder haben Freude und fahren Schlitten oder bauen gemeinschaftlich einen Schneemann. Man kommt sich näher. Der Winter ist die Jahreszeit des vermehrten gesellschaftlichen Miteinanders. Bei Kerzenlicht oder Kaminfeuer spendet man sich gegenseitig Wärme und Trost. In der Gemeinschaft übersteht man die kalte und dunkle Jahreszeit besser und freut sich auf die wärmeren Zeiten. Man schmiedet Pläne und besinnt sich auf die wärmeren Tage. Man kommt zur Ruhe und hat Zeit, über vergangene Ereignisse nachzudenken. Diese Stimmung fangen die hier aufgeführten Wintergedichte auf.
Wintergedichte - Schneelandschaft


Alles still!
(Theodor Fontane)


Alles still! Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur:

Alles still! Vergeblich lauschet
Man der Krähe heisrem Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
Und kein Bächlein summt vorbei.

Alles still! Die Dorfeshütten
Sind wie Gräber anzusehn,
Die, von Schnee bedeckt, inmitten
Eines weiten Friedhofs stehn.

Alles still! Nichts hör ich klopfen
Als mein Herze durch die Nacht -
Heiße Tränen niedertropfen
Auf die kalte Winterpracht.

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Eisblume
(Copyright by Ludwig Strunz)


Bizarr und schön in unschuldigem weiß
Wächst langsam an meinem Fenster
Mit zierlichen Blättern die Blume aus Eis
Wenn draußen irren Gespenster.

Die Kälte machts möglich, wie ist das schön
So zart und lieblich klein
Unser Atem verhilft zu wunderbaren Höhn
Aus Wasser und Dampf, ganz klar und rein.

Und weiter wächst unter warmen Hauch
Das zarte Gebilde so kalt
Und schmückt mein Fenster so ist es Brauch
Wenn der Frost klirrt draußen im Wald.

Doch wenn der Tag dann schreitet fort
Und der Sonne wärmende Strahl
Scheint auf diesen lieblichen Ort
Zerfließt die Blume, welche Qual.


Winterzeit
(Susanne Heinemeyer)


Welch wunderbare Winterzeit,
der Blick zum Fenster, wie es schneit.
Mit feiner Schneepracht zugedeckt,
von einem weißen Mantel ganz versteckt.
So rein und klar, die kalte Pracht,
durch des Himmels Willen uns gebracht.
Unter den Füßen knirscht es leise,
zeigt sich der Winter auf seine Weise.
Meine Hand möcht ich dir geben,
diesen Traum mit dir erleben.
Für den Moment die Zeit anhalten,
alle Gedanken auszuschalten,
die weiße Welt mit dir erleben,
kann es denn etwas schöneres geben?

Text


Gedämpft durch Schnee
(©Anita Menger 2009)


Gedämpft durch Schnee sein schwerer Schritt -
so zieht der Winter ein ins Land.
Den Frost bringt als Gesell´ er mit -
regiert wird nun mit kalter Hand.

Die Schneelast senkt so manchen Ast
nach luftig leichtem Flockentanz.
Der Raureif ist des Winters Gast -
die Sonne leiht ihm kühlen Glanz.

Doch Dunkelheit - sie überwiegt
und eisig weht der Wind uns an.
Die Erde still im Schlummer liegt
bis wieder Neues werden kann.

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Winterwald
(Copyright by Ludwig Strunz)


Wie schön ist die Ruhe im Winterwald
Wenn weißer Schnee bedeckt die Erde
Die Luft ist klar und erfrischend kalt
Wenn es nur immer so friedlich wäre.

Leise quietscht der Schnee unter der Sohle
Du bist mit deinen Gedanken allein
Die ganze Schönheit der Welt hole
In deine Seele und dein Herz hinein.

Jetzt bist du eins mit der friedlichen Welt
Alles Böse hast du verbannt
Dein Kopf ist frei und das gefällt
Nicht nur dir, sondern dem ganzen Land.

Doch so schön ist die Welt in Wirklichkeit nicht
In der du so einsam gehst
Nur ganz selten scheint das helle Licht
Durch den Wald in dem du stehst.

Drum bewahre dir tief im Innern
Auch wenn es jetzt noch so kalt
Und lass dich immer erinnern
An die Schönheit des Winterwald.


Erster Schnee
(Christian Morgenstern)


Aus silbergrauen Gründen tritt
ein schlankes Reh
im winterlichen Wald
und prüft vorsichtig Schritt für Schritt,
den reinen, kühlen, frischgefallenen Schnee.

Und deiner denk ich, zierlichste Gestalt.

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Winterzeit
(Heiner Hessel)


Längst hat der Wind das letzte Blatt vom Baum gepflückt,
das lustig Lied der Vöglein ist verklungen,
schon früh am Morgen hatten sie gesungen
und meine Seele und das Herz beglückt.

Die Tiere rüsten schon zum langen Winterschlaf,
am Himmel noch ein letzter Drachen schwebt,
der widerwillig sich im kalten Wind erhebt,
im dürren Gras äst einsam noch ein Schaf.

Die Menschen die man sieht auf Straßen,
sind eingehüllt von Kopf bis zu den Füßen.
Nur solche, die nach draußen müssen,
holen kalte Ohren sich und rote Nasen.

Schneeflocken fallen wirbelnd weit und breit,
der erste Schneemann steht im Garten,
die Kinder konnten kaum erwarten
bis alle Straßen, Felder tief verschneit.

Die Tannen hüllen sich in weiße Kleider ein,
der Hauch des Atems schwebt in kalter Luft,
das Haus durchzieht vom Backen feiner Duft;
wie wunderschön kann doch der Winter sein.


Winterpracht
(Copyright by Andreas Herteux)


Weiße Flocken von dort oben,
Tausendfache, glitzernd Pracht,
feiernd sie das Leben loben,
weit klingend in der Winternacht.

Zarte Wesen aus den Sphären,
zurückgekehrte liebend’ Seelen,
fröhlich sie den Himmel ehren,
laut singend aus den vielen Kehlen.

Schöne Funken zwischen Sternen,
mehr als nasser, kalter Schnee,
will von euch das Sein erlernen,
bevor auch ich alsbald vergeh‘.


Morgensonne im Winter
(Christian Morgenstern)


Auf den eisbedeckten Scheiben
fängt im Morgensonnenlichte
Blum und Scholle an zu treiben...

Löst in diamantnen Tränen
ihren Frost und ihre Dichte,
rinnt herab in Perlensträhnen...

Herz, o Herz, nach langem Wähnen
lass auch deines Glücks Geschichte
diamantne Tränen schreiben!

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Sehnsucht nach dem Frühling
(Heinrich Hoffmann von Fallersleben)


O wie ist es kalt geworden
und so traurig, öd' und leer!
Rauhe Winde wehn von Norden,
und die Sonne scheint nicht mehr.

Auf die Berge möcht' ich fliegen,
möchte sehn ein grünes Tal,
möcht' in Gras und Blumen liegen
und mich freun am Sonnenstrahl.

Möchte hören die Schalmeien
und der Herden Glockenklang,
möchte freuen mich im Freien
an der Vögel süßem Sang.

Schöner Frühling, komm doch wieder,
lieber Frühling, komm doch bald,
bring uns Blumen, Laub und Lieder,
schmücke wieder Feld und Wald!

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Ein milder Wintertag
(Annette von Droste-Hülshoff)


An jenes Waldes Enden,
wo still der Weiher liegt
und längs den Fichtenwänden
sich lind Gemurmel wiegt;

wo in der Sonnenhelle,
so matt und kalt sie ist,
doch immerfort die Welle
das Ufer flimmernd küsst.

Wenn ich den Mantel dichte
nun legen übers Moos,
mich lehnen an die Fichte
und dann auf meinem Schoß.

Gezweig' und Kräuter breiten,
so gut ich's finden mag:
Wer will mir's übel deuten,
spiel ich den Sommertag?

Und hat Natur zum Feste
nur wenig dargebracht:
Die Luft ist stets die beste,
die man sich selber macht.

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Winternacht
(Joseph Freiherr von Eichendorff)


Verschneit liegt rings die ganze Welt,
ich hab' nichts, was mich freuet,
verlassen steht der Baum im Feld,
hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
da rührt er seinen Wipfel sacht
und redet wie im Traume.
Er träumt von künft'ger Frühlingszeit,
von Grün und Quellenrauschen,
wo er im neuen Blütenkleid
zu Gottes Lob wird rauschen.

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Der Winter
(Matthias Claudius)


Der Winter ist ein rechter Mann,
kernfest und auf die Dauer;
sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an.
Er scheut nicht süß noch sauer.

Aus Blumen und aus Vogelsang
weiß er sich nichts zu machen,
hasst warmen Drang und warmen Klang
und alle warmen Sachen.

Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
und Teich und Seen krachen;
das klingt ihm gut, das hasst er nicht,
dann will er sich totlachen.

Sein Schloss von Eis liegt ganz hinaus
beim Nordpol an dem Strande;
doch hat er auch ein Sommerhaus
im lieben Schweizerlande.

Da ist er denn bald dort und hier,
gut Regiment zu führen,
und wenn er durchzieht, stehen wir
und sehn ihn an und frieren.

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Neuschnee
(Christian Morgenstern)


Flockenflaum zum ersten Mal zu prägen
mit des Schuhs geheimnisvoller Spur,
einen ersten schmalen Pfad zu schrägen
durch des Schneefelds jungfräuliche Flur

Kindisch ist und köstlich solch Beginnen
wenn der Wald dir um die Stirne rauscht
oder mit bestrahlten Gletscherzinnen
deine Seele leuchtende Grüße tauscht.

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Ein Winterabend
(Georg Trakl)


Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
lang die Abendglocke läutet,
vielen ist der Tisch bereitet
und das Haus ist wohlbestellt.

Mancher auf der Wanderschaft
kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Golden blüht der Baum der Gnaden
aus der Erde kühlem Saft.

Wanderer, tritt still herein;
Schmerz versteinerte die Schwelle.
Da erglänzt in reiner Helle
auf dem Tische Brot und Wein.

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Winterzeit
(©Anita Menger 2009)


Oh Winter - viel gescholt´ner Mann.
Dein Schritt betagt, dein Haupt grauweiß.
So schreitest frostig du voran -
bedeckst die Welt mit Schnee und Eis,
damit sie sich erholen kann.

Schenkst der Natur die starre Zeit,
in der sie im Verborg´nen schafft.
So ist im Frühjahr sie bereit
und präsentiert mit frischer Kraft
ihr herrlich buntes Blütenkleid.

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Der erste Schnee
(Reinhard Blohm - Brettin 2006)


Schwer zieht ein Seufzen, Stöhnen
durch den hellen Wintertag;
vor dem Haus die hohen Tannen,
tragen eine schwere weiße Pracht.

Unzählig kleine weiße Flocken
fallen dicht auf Mutter Erde;
wollen tanzen, taumelnd locken -
Sehnsucht dass es kälter werde.

Doch schon die ersten dunklen Flecken
auf dem Feldern hellem Angesicht;
die kleinen Flocken, so will mir scheinen,
leises rufen: Vater Winter, ach' verlass uns nicht.

Und Vater Winter, Mutter Erde umfangen
sanft die erste kleine Flockenpracht,
wirbelnd tanzen große Sterne
fröhlich durch die kalte Winternacht.

Oh', wie leuchten da die Kinderaugen,
strahlend großer Diamanten gleich.
Unwissend, doch schon ahnen:
verstehend, hoffnungsvolle Liebe -
macht uns stolz, ja unendlich reich!

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Winter
(Christian Morgenstern)


Der Fjord mit seinen Inseln liegt
wie eine Kreidezeichnung da;
die Wälder träumen schnee-umschmiegt,
und alles scheint so traulich nah.
So heimlich ward die ganze Welt...
als dämpfte selbst das herbste Weh
aus stillem, tiefem Wolkenzelt
geliebter, weicher, leiser Schnee.

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Gefrorene Tränen
(Wilhelm Müller)


Gefrorene Tränen fallen
von meinen Wangen ab;
und ist's mir denn entgangen,
dass ich geweinet hab?

Ei Tränen, meine Tränen,
und seit ihr gar so lau,
dass ihr erstarrt zu Eise
wie kühler Morgentau?

Und dringt doch aus der Quelle
der Brust so glühend heiß,
als wollet ihr zerschmelzen
des ganzen Winters Eis.


Markt und Straßen
(Joseph von Eichendorff)


Markt und Straßen stehn verlassen,
still erleuchtet jedes Haus,
sinnend geh ich durch die Gassen,
alles sieht so friedlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt
tausend Kindlein stehn und schauen,
sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandere aus den Mauern
bis hinaus ins freie Feld.
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
aus des Schnees Einsamkeit
steigt's wie wundersames Singen -
O du gnadenreiche Zeit!

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Noch ist Herbst ...
(Theodor Fontane)


Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
aber als Knecht Ruprecht schon
kommt der Winter hergeschritten,
und alsbald aus Schnees Mitten
klingt des Schlittenglöckleins Ton.

Und was jüngst noch, fern und nah,
bunt auf uns herniedersah,
weiß sich Türme, Dächer, Zweige
und das Jahr geht auf die Neige
und das schönste Fest ist da.

Tag du der Geburt des Herrn,
heute bist du uns noch fern,
aber Tannen, Engel, Fahnen,
lassen uns den tag schon ahnen
und wir sehen schon den Stern.

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Von allen Bäumen ...
(Hoffmann von Fallersleben)


Von allen Bäumen jung und alt,
von allen Bäumen groß und klein,
von allen in dem gamzen Wald.
Wer mag der Allerschönste sein?

Der Schönste von allen weit und breit,
das ist der Baum, der grünt allzeit,
da hängen hundert Sachen dran
und den bringt uns der Weihnachtsmann.

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Vom Himmel bis in die ...
(Theodor Storm)


Vom Himmel bis in die tiefsten Klüfte
ein milder Stern herniederlacht;
vom Tannenwalde steigen Düfte
und kerzenhelle wird die Nacht.

Mir ist das Herz so froh erschrocken,
das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken,
in märchenstiller Herrlichkeit.

Ein frommer Zauber hält mich nieder,
anbetend, staunend muß ich stehn,
es sinkt auf meine Augenlider,
ich fühl's, ein Wunder ist geschehn.

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Winter
(Sara Maria Demmer)


Winter, Wunder, weiße Welt
Schnee bedeckt die ganze Erd`
Dicke Flocken fallen leise,
decken zu auf sanfte Weise
was nicht schön, verdreht, verkehrt.

Winter, Wunder, kalte Welt
Zugefroren sind die Seen
Zapfen von den Dächern ragen
Klirrende Töne in hohen Lagen
Klingen wie leise Gesänge der Feen.

Winter, Wunder, Zauberwelt
Kristalle glitzern auf jedem Ast
verzaubern uns mit ihrem Glanz
Flocken wirbeln im ruhigen Tanz
Im weißen prächtigen Palast.

Langsam geh ich übers Land
genieße diese Wunderwelt
alles still, ein Zauber hält
alle Zeit fest in der Hand.


Februar
(Theodor Storm)


Im Winde wehn die Lindenzweige,
von roten Knospen übersäumt;
Die Wiegen sind's, worin der Frühling
die schlimme Winterzeit verträumt.

O wär im Februar doch auch
wie's andrer Orten ist es Brauch,
bei uns die Narrheit zünftig!

Denn wer, solang das Jahr sich misst,
nicht einmal herzlich närrisch ist,
wie wäre der zu andrer Frist
wohl jemals ganz vernünftig!

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Dezember
(Betti Fichtl)


Der Morgen graut
im Frostwind
berührt
den Asphalt.

Mit einem
Schneehimmel
über den Dächern
den aufgehenden Lichtern.

Ein leises
Gloria in exelsis deo
mischt sich
in den Auftakt
zum dunklen Abend.

Auf dem Weg
zum Schlussakt
des Jahres.

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Winternacht
(Gustav Falke)


Ein weißes Feld, ein stilles Feld.
Aus veilchenblauer Wolkenwand
hob hinten, fern am Horizont,
sich sacht des Mondes roter Rand.

Und hob sich ganz heraus und stand
bald eine runde Scheibe da,
in düstrer Glut. Und durch das Feld
klang einer Krähe heisres Krah.

Gespenstisch durch die Winternacht
der große dunkle Vogel glitt
und unten huschte durch den Schnee
sein schwarzer Schatten lautlos mit.

Text


Winterlandschaft
(Friedrich Hebbel)


Unendlich dehnt sie sich, die weiße Fläche,
bis auf den letzten Hauch von Leben leer;
die muntern Pulse stocken längst, die Bäche,
es regt sich selbst der kalte Wind nicht mehr.

Der Rabe dort, im Berg von Schnee und Eise,
erstarrt und hungrig, gräbt sich tief hinab,
und gräbt er nicht heraus den Bissen Speise,
so gräbt er, glaub' ich, sich hinein ins Grab.

Die Sonne, einmal noch durch Wolken blitzend,
wirft einen letzten Blick auf's öde Land,
doch, gähnend auf dem Thron des Lebens sitzend,
trotzt ihr der Tod im weißen Festgewand.

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Winterkleid
(MaLi)


Der Winter trägt sein schönstes Kleid,
geschmückt mit vielen Sternen,
vertreibt so manche Einsamkeit,
wenn vieles liegt im Fernen.

Kristalle glitzern an den Bäumen,
ein weißer Teppich hüllt Dich ein.
Die Flocken bringen Dich zum Träumen,
bald wird es wieder Weihnacht sein.

Das Fest der Liebe ist schon nah,
doch Liebe, die ist immer da,
in Dir und in uns allen,
mal aus der Ferne, mal ganz nah,
die Flocken fallen, fallen.

Text


Im Winter
(Georg Trakl)


Der Acker leuchtet weiß und kalt.
Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über dem Weiher,
Und Jäger steigen nieder vom Wald.

Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten,
Und langsam steigt der graue Mond.

Ein Wild verblutet sanft am Rain,
Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.

Text   Zum Dichter- und Autorenverzeichnis


Wenn die Flocken leise fallen
(Bärbel Herfort)


Wenn die Flocken leise fallen
geht ein Zauber übers Land,
alles scheint auf eimal friedlich
wie man\'s vorher nicht gekannt.

Wenn verschneit die weiten Fluren
liegt das Bächlein still und starr,
spiegeln sich im hellen Mondlicht
Eiskristalle wunderbar.

Winter hält uns nun gefangen
rauhe Zeit für Mensch und Tier,
die Natur braucht ihre Ruhe
später dankt sie dann dafür.

Ein Sonnenstrahl schaut in das Bächlein
schmelzt die Eiskristalle fort,
lässt das Wasser wieder fließen
schnell zu einen anderen Ort.

Die Natur erwacht zu neuen Leben
und der Kreislauf schließe sich,
Eiskristalle wird es wieder geben
auch ein Winter sicherlich.

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Weitere Wintergedichte

Damit diese Seite nicht unendlich groß wird, haben wir einige Wintergedichte auf mehreren Seiten verteilt. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen der Lyrik. Tauchen Sie in das Winterfeeling ab.

Der erste Schnee (Friedrich Wilhelm Güll)

Die Eiskönigin (Reinhard Blohm - Brettin 2006)

Der Mann von Schnee (Friedrich Wilhelm Güll)

Zwei Gesichter (Reinhard Blohm - Brettin 2009)

Tannenzauber (Reinhard Blohm - Brettin 2005)

Die fremde Stadt ... (Theodor Storm)

Wintertag (Reinhard Blohm - Brettin 2001)


Früh im Jahr
(© Volker Harbecke)


Das alte Jahr ist gegangen
Das neue angefangen
Der Januar ist kalt und dunkel
Schnee und Eis verändern die Landschaft
Menschen, eingepackt in dicken Mänteln und Mützen schlendern durch die Straßen

Die Scheiben der Autos sind vereist
Die Nachrichten verheißen wieder nichts Gutes
Die Sehnsucht nach dem Frühling, nach Wärme wird immer größer
Schnell noch was besorgen, dann schnell nach Hause ins Warme
Die Schornsteine auf den Dächern qualmen.
Es sieht aus als ob es brennt

Ein warmer Tee oder heißer Kaffee wäre jetzt gut
Schnell einen warmen Pyjama anziehen und ab auf die Couch
Eine warme leckere Mahlzeit wäre jetzt gut
Freue mich auf die warme Wohnung
Mache noch eine Kerze an, damit es noch gemütlicher wird

Durch die Wärme werde ich langsam müde
Es wird Zeit um ins Bett zu gehen
Decke mich bis oben zu um schnell warm zu werden
Kann meine Augen nicht schließen und bleibe noch wach
Es wird auf einmal kalt um mich herum

Ich kann die Wärme nicht mehr spüren
Meine ganze Wohnung kalt und ich friere plötzlich
Muß an all die Kinder, Frauen und Männer denken die in Zelten leben
Die frieren und kaum Kleidung haben um sich gegen die Kälte zu schützen
Endlich schlafe ich ein aber unruhig

Das alte Jahr ist gegangen
Das neue angefangen
Die schlechten Nachrichten sind geblieben


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