An
Auguste
Drei
holde Schwestern aus des Himmels Kreise,
sie schwören dir den heilgen Göttereid.
Sie führen dich auf deiner Lebensreise
durch alle Stürme der Bedrängten Zeit;
daß sich dein schönes Auge nicht betrübe:
Dich schirmt die Kunst, die Anmut und die Liebe!
Die
Kunst.
Ich schlinge mich mit zarten Liebesarmen,
in stiller Lust um dein begeistert Herz,
an meine Mutterbrust darfst du erwarmen,
mit heilger Kraft reiß ich dich himmelwärts.
Und freundlich, wie des Klanges Harmonien,
soll dich der Erde schönstes Glück umblühen.
Die
Anmut.
Ich wohne nur bei einer reinen Seele,
nur in der Brust, wo stille Zartheit quillt;
und wo ich mich mit hohem Geist vermähle,
da ist des Lebens Rätselspruch erfüllt.
Die Schönheit strahlt nur aus dem innern Leben,
drum will ich ewig schirmend dich umschweben.
Die
Liebe.
Die Hand der Götter wirft die Erdenlose
und ohne Wahl verteilt sie Schmerz und Lust.
Das höchste Glück blüht nur in meinem Schoße,
das höchste Glück blüht nur in meiner Brust.
Da soll es in der Jugend süßem Prangen,
da soll es rein und göttlich dich empfangen
So
nahn sie freundlich dir, die heilgen Gäste;
und froh im Sonnenlichte ihrer Gunst
begrüßen sie dich einst beim späten Wiegenfeste
im heilgen Bunde, Anmut, Liebe und Kunst.
Und was aus ihrem Munde dir erklungen,
ein treues Herz hat dir das Lied gesungen.
(Theodor
Körner, 1791-1813)
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