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Erotikgedichte Liebespaar am Strand

Erotische Gedichte

Sanfte erotische Liebesgedichte, erotische Lyrik und Erotikgedichte von Heinrich Heine, Frank Wedekind, Rainer Maria Rilke, Max Dauthendey und Johann Wolfgang von Goethe


Liebespaar am Strand

Nie war die eine Liebesnacht ...
Max Dauthendey (Verschiedene Werke)


Nie war die eine Liebesnacht
In deinem Schoß der andern gleich,
Dein Leib ist ein Septembermond
An immer neuen Früchten reich.

Die Brüste sind ein Traubenpaar,
Und drinnen pocht der junge Wein,
Die Augen sind ein Himmelstor
Und lassen meine Wünsche ein.

Was sind wir viel ...
Rainer Maria Rilke (Verschiedene Werke)


Was sind wir viel, aus meinem Körper hebt
ein neuer Baum die überfüllte Krone
und ragt nach dir: denn sieh, was ist er ohne
den Sommer, der in deinem Schooße schwebt.
Bist du's bin ich's, den wir so sehr beglücken?
Wer sagt es, da wir schwinden. Vielleicht steht
im Zimmer eine Säule aus Entzücken,
die Wölbung trägt und langsamer vergeht.

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MINNELIED
copyright by Egon Tenert


Mein schönes Fräulein, darf ich´s wagen,
was ich mir wünsche, laut zu sagen?
Aug in Auge, Mund an Mund
Tu ich dir meine Sehnsucht kund.
Schon tastet meine Zunge weich
nach deiner, und die tut´s ihr gleich.
Oh, dieses Schlängeln, Schlecken, Schlingen
gehört doch zu den schönsten Dingen
die Mann und Weib einander schenken
wenn sie an Zärtlichkeiten denken.
In deinen Blicken liegt Begehren,
ich seh´, du wirst mir nichts verwehren ...
Wenn meine Hand nun langsam gleitet
in deine Bluse und bereitet
dir Wohlbehagen und Entzücken,
so lass sie deine Äpfel pflücken,
so glatt und rund, so zart und weich,
die saft´gen Beeren kosen gleich,
während die andere schon kühn
sich findet zwischen deinen Knien
und zärtlich deine Schenkel streichelt,
bedächtig deine Haut umschmeichelt,
sich stiehlt behutsam in dein Höschen
und spielt mit deinem feuchten Röschen,
taucht mit den Fingern in dein Pfläumchen,
reibt deine Knospe mit dem Däumchen.
Du reagierst mit leisem Stöhnen,
drum will ich weiter dich verwöhnen:
Die prallen Äpfelchen zu drücken
vermag dich sicher zu beglücken,
das Naschen an den reifen Beeren
wird deine Freude noch vermehren.
An deiner Knospe will ich lecken,
mag sie sich auch im Busch verstecken
der auf dem Venushügel sprießt,
damit sie wächst und Nektar fließt,
will ihn aus deiner Muschel schlürfen,
dein zartes Früchtchen knabbern dürfen!
Doch mag ich dich auch heiß begehren,
lass erst dein gold´nes Vlies dir scheren!
So kannst du leichter mich verführen
und meine Zunge besser spüren!
Du lässt mich weiter, tiefer tauchen,
ich hör dich seufzen, keuchen, hauchen.
Du windest, bäumst dich vor Vergnügen,
kannst nicht mehr stehen, möchtest liegen
sinkst vor mir auf den Diwan nieder
und schälst dich ganz aus deinem Mieder,
enthüllst auch mich mit zarten Händen,
greifst gierig schon nach meinen Lenden
um dich nach Herzenslust zu laben,
lässt mich in deiner Spalte graben
in der die Säfte reichlich fließen.
Du bist bereit nun zum Genießen,
willst nun an meiner Wurzel saugen,
und ich verdrehe schon die Augen,
weil nun in mir die Sinne toben.
Du machst das gut, ich muss dich loben!
Halt ein, und saug´ nicht gar so heftig!
Du willst doch, dass sie hart und kräftig
dir dient an einem andern Orte?
Ich stöhn´ nur noch, mir fehl´n die Worte.
Du gibst aus deinem gier´gen Schlunde
mich frei nun für die nächste Runde,
willst deine Schenkel um mich schlingen
und mich erneut zum Keuchen bringen
indem du deinen Mund ersetzt
durch heiße Lippen, die benetzt
vom Tau der Lust schon seidig schimmern.
Ich hör´dich vor Verlangen wimmern
als du mit sich´rer Hand mich lenkst,
in deinem Lustschloss mich versenkst.
Wie wohl es tut, in dich zu stoßen!
Ich fühle meinen Freund, den großen
eintauchen in das Himmelreich
das ihn umfängt so warm und weich,
tief in dich dringend und dich weitend
als du verzückt auf mir nun reitend
dich hebst und senkst in leichtem Trab,
mit Ein und Aus durch Auf und Ab.
Die Lust ist kaum mehr zu ertragen
als im Galopp zum Ziel wir jagen
und nun mit Keuchen und mit Hecheln
schwer atmend, mit beglücktem Lächeln
dem Höhepunkt entgegen streben.
Nur einmal Senken noch und Heben,
dann fühl ich meine Sinne schwinden;
ekstatisch ist nun mein Befinden,
und heiß und heftig spritzt der Saft
in deine Muschel aus dem Schaft.
Ein Beben geht durch deine Glieder
Du sinkst erschöpft auf mir nun nieder,
willst für ein Weilchen still nur liegen,
dich eng in meine Arme schmiegen.
Doch schon recht bald zeigst du den Willen
deine Lust erneut zu stillen.
Das kommt mir gar nicht ungelegen,
denn auch bei mir will sich was regen.

Deine Küsse, deine Brüste ...
Max Dauthendey (Verschiedene Werke)


Deine Küsse, deine Brüste, deine Arme
Pressen noch lüstewarm meinen Leib.
Dein Blut, dein Fleisch
Ruht noch lüstewarm an mir.
Meine Schritte schallen,
Meine Schritte fallen härter von Stein zu Stein,
Die Erde nimmt mich in ihre Mitte,
Verwundert fällt es mir ein:
Wir lagen draußen im Weltenraum,
Wir beide allein.

Himmlisch ...
(Heinrich Heine)


Himmlisch wars, wenn ich bezwang
Meine sündige Begier,
Aber wenns mir nicht gelang,
Hatt ich doch ein groß Pläsier.

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Von kalten Weisen ...
Heinrich Heine (Verschiedene Werke)


Von kalten Weisen rings umgeben
Sing ich was heisse Liebe sey;
Ich sing vom süßen Saft der Reben
Und Wasser trink ich oft dabey.

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Weise, strenge Mütter lehren ...
Johann Wolfgang von Goethe


Weise, strenge Mütter lehren:
Mädgen, flieht der Männer List.
Und doch lasst ihr euch bethören!

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Ich halte ihr die Augen zu ...
Heinrich Heine (Verschiedene Werke)


Ich halte ihr die Augen zu
Und küß sie auf den Mund;
Nun läßt sie mich nicht mehr in Ruh,
Sie fragt mich um den Grund.

Von Abend spät bis Morgens fruh,
Sie fragt zu jeder Stund:
Was hältst du mir die Augen zu,
Wenn du mir küßt den Mund?

Ich sag ihr nicht, weshalb ichs tu,
Weiß selber nicht den Grund -
Ich halte ihr die Augen zu
Und küß sie auf den Mund.

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In welche soll ich mich verlieben ...
Heinrich Heine (Verschiedene Werke)


In welche soll ich mich verlieben,
Da beide liebenswürdig sind?
Ein schönes Weib ist noch die Mutter,
Die Tochter ist ein schönes Kind.

Die weißen, unerfahrnen Glieder,
Sie sind so rührend anzusehn!
Doch reizend sind geniale Augen,
Die unsre Zärtlichkeit verstehn.

Es gleicht mein Herz dem grauen Freunde,
Der zwischen zwei Gebündel Heu
Nachsinnlich grübelt, welch von beiden
Das allerbeste Futter sei.

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Jugend, die mir täglich schwindet ...
Heinrich Heine (Verschiedene Werke)


Jugend, die mir täglich schwindet,
Wird durch raschen Mut ersetzt,
Und mein kühnrer Arm umwindet
Noch viel schlankre Hüften jetzt.

Tat auch manche sehr erschrocken,
Hat sie doch sich bald gefügt;
Holder Zorn, verschämtes Stocken
Wird von Schmeichelei besiegt.

Doch, wenn ich den Sieg genieße,
Fehlt das Beste mir dabei.
Ist es die verschwundne, süße,
Blöde Jugendeselei?

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Sie hatten sich beide so herzlich lieb ...
Heinrich Heine (Verschiedene Werke)


Sie hatten sich beide so herzlich lieb,
Spitzbübin war sie, er war ein Dieb.
Wenn er Schelmenstreiche machte,
Sie warf sich aufs Bett und lachte.
Der Tag verging in Freud und Lust,
Des Nachts lag sie an seiner Brust.
Als man ins Gefängnis ihn brachte,
Sie stand am Fenster und lachte.

Er ließ ihr sagen: O komm zu mir,
Ich sehne mich so sehr nach dir,
Ich rufe nach dir, ich schmachte -
Sie schüttelt' das Haupt und lachte.

Um sechse des Morgens ward er gehenkt,
Um sieben ward er ins Grab gesenkt;
Sie aber schon um achte
Trank roten Wein und lachte.

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Ich liebe solche weiße Glieder ...
Heinrich Heine (Verschiedene Werke)


Ich liebe solche weiße Glieder,
Der zarten Seele schlanke Hülle,
Wildgroße Augen und die Stirne
Umwogt von schwarzer Lockenfülle!

Du bist so recht die rechte Sorte,
Die ich gesucht in allen Landen;
Auch meinen Wert hat Euresgleichen
So recht zu würdigen verstanden.

Du hast an mir den Mann gefunden,
Wie du ihn brauchst. Du wirst mich reichlich
Beglücken mit Gefühl und Küssen,
Und dann verraten, wie gebräuchlich.

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Ich habe verlacht, bei Tag und bei Nacht ...
Heinrich Heine (Verschiedene Werke)


Ich habe verlacht, bei Tag und bei Nacht,
So Männer wie Frauenzimmer,
Ich habe große Dummheiten gemacht -
Die Klugheit bekam mir noch schlimmer.

Die Magd ward schwanger und gebar -
Wozu das viele Gewimmer?
Wer nie im Leben töricht war,
Ein Weiser war er nimmer.

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Die Flaschen sind leer, das Frühstück war gut ...
Heinrich Heine (Verschiedene Werke)


Die Flaschen sind leer, das Frühstück war gut,
Die Dämchen sind rosig erhitzet;
Sie lüften das Mieder mit Übermut,
Ich glaube sie sind bespitzet.

Die Schulter wie weiß, die Brüstchen wie nett!
Mein Herz erbebet vor Schrecken.
Nun werfen sie lachend sich aufs Bett,
Und hüllen sich ein mit den Decken.

Sie ziehen nun gar die Gardinen vor,
Und schnarchen am End um die Wette,
Da steh ich im Zimmer, ein einsamer Tor,
Betrachte verlegen das Bette.

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Diese schönen Gliedermassen ...
Heinrich Heine (Verschiedene Werke)


Diese schönen Gliedermassen
Kolossaler Weiblichkeit
Sind jetzt, ohne Widerstreit,
Meinen Wünschen überlassen.

Wär ich, leidenschaftentzügelt,
Eigenkräftig ihr genaht,
Ich bereute solche Tat!
Ja, sie hätte mich geprügelt.

Welcher Busen, Hals und Kehle!
(Höher seh ich nicht genau.)
Eh ich ihr mich anvertrau,
Gott empfehl ich meine Seele.

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So schwer ist's nicht ...
Wolfgang von Goethe (Verschiedene Werke)


So schwer ist's nicht, wie ich geglaubt,
Dem Mädgen eine Gunst zu rauben;
Hat sie uns nur erst eins erlaubt,
Das andre wird sie schon erlauben.

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An meines Mädchens Seite ...
Wolfgang von Goethe (Verschiedene Werke)


An meines Mädchens Seite
Sitz´ ich, ihr Aug' spricht Lust
Und unter neid´scher Seide
Steigt fühlbar ihre Brust.

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Wachsamkeit wird euch nichts taugen ...
Wolfgang von Goethe (Verschiedene Werke)


Wachsamkeit wird euch nichts taugen,
Wenn die Töchter unser sind;
Eltern, habt auch hundert Augen,
Mädchen, wenn sie List gebrauchen,
Machen hundert Augen blind.

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Als sie einst tief im Gesträuche ...
Wolfgang von Goethe (Verschiedene Werke)


Als sie einst tief im Gesträuche
Sorglos froh ein Liedgen sang,
Ward sie blass, wie eine Leiche,
Da aus einer Eiche
Ein gehörnter Waldgott sprang.
Zärtlich lacht das Ungeheuer
Ziblis wendet ihr Gesicht,
Läuft, doch der gehörnte Freyer
Springt ihr wie ein hüpfend Feuer
Nach, und ruft: O flieh mich nicht.

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Mädchen, fürchtet rauher Leute
Wolfgang von Goethe (Verschiedene Werke)


Mädchen, fürchtet rauher Leute
Buhlerische Wollust nie;
Die im ehrfurchtsvollen Kleide
Viel von unschuldsvoller Freude
Reden, Mädgen, fürchtet die.
Zittert stets für eure Herzen.
Hat man einmal diese Herzen
Ha! Das andre hat man bald!

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Da wagt's ...
Wolfgang von Goethe (Verschiedene Werke)


Da wagt's mein Arm sie zu umschließen.
Sie ließ es zu.
Da wagt's mein Mund die weiße Brust zu küssen.
Sie ließ es zu.

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Die Rosenpflückerin
Rainer Maria Rilke (Verschiedene Werke)


Auf einmal faßte die Rosenpflückerin
die volle Knospe seines Lebensgliedes,
und an dem Schreck des Unterschiedes
schwinden die [linden] Gärten in ihr hin.

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Mit unsern Blicken schließen wir den Kreis ...
Rainer Maria Rilke (Verschiedene Werke)


Mit unsern Blicken schließen wir den Kreis,
daß weiß in ihm wirre Spannung schmölze.
Schon richtet dein unwissendes Geheiß
die Säule auf in meinem Schamgehölze.

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Du hast mir, Sommer ...
Rainer Maria Rilke (Verschiedene Werke)


Du hast mir, Sommer, der du plötzlich bist,
zum jähen Baum den Samen aufgezogen.
(Innen Geräumige, fühl in dir den Bogen
der Nacht, in der er mündig ist.)
Nun hob er sich und wächst zum Firmament,
ein Spiegelbild das neben Bäumen steht.

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O stürz ihn ...
Rainer Maria Rilke (Verschiedene Werke)


O stürz ihn, daß er, umgedreht
in deinen Schooß, den Gegen-Himmel kennt,
in den er wirklich bäumt und wirklich ragt.
Gewagte Landschaft, wie sie Seherinnen
in Kugeln schauen. Jenes Innen
in das das Draußensein der Sterne jagt.
[Dort tagt der Tod, der draußen nächtig scheint.
Und dort sind alle, welche waren,
mit allen Künftigen vereint
und Scharen scharen sich um Scharen
wie es der Engel meint.

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Von dir gestiftet ...
Rainer Maria Rilke (Verschiedene Werke)


Von dir gestiftet steht des Gottes Bild
am leisen Kreuzweg unter meinem Kleide;
mein ganzer Körper heißt nach ihm. Wir beide
sind wie ein Gau darin sein Zauber gilt.

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Schwindende ...
Rainer Maria Rilke (Verschiedene Werke)


Schwindende, du kennst die Türme nicht.
Doch nun sollst du einem Turm gewahren
mit dem wunderbaren
Raum in dir. Verschließ dein Angesicht.
Aufgerichtet hast du ihn
ahnungslos mit Blick und Wink und Wendung.
Plötzlich starrt er in Vollendung,
und ich, Seliger, darf ihn beziehn.
Ach wie bin ich eng darin.
Schmeichle mir, zur Kuppel auszutreten:
um in deine weichen Nächte hin
mit dem Schwung schooßblendender Raketen
mehr Gefühl zu schleudern, als ich bin.

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Doch Hain zu sein ...
Rainer Maria Rilke (Verschiedene Werke)


Doch Hain zu sein und Himmel um die Herme
das ist an dir. Gieb nach. Damit
der freie Gott inmitten seiner Schwärme
aus der entzückt zerstörten Säule tritt.

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Wie hat uns ...
Rainer Maria Rilke (Verschiedene Werke)


Wie hat uns der zu weite Raum verdünnt.
Plötzlich besinnen sich die Überflüsse.
Nun sickert durch das stille Sieb der Küsse
des bittren Wesens Alsem und Absynth.

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Wem sind wir nah ...
Rainer Maria Rilke (Verschiedene Werke)


Wem sind wir nah? Dem Tode oder dem,
was noch nicht ist? Was wäre Lehm an Lehm,
formte der Gott nicht fühlend die Figur,
die zwischen uns erwächst. Begreife nur:
das ist mein Körper, welcher aufersteht.
Nun hilf ihm leise aus dem heißen Grabe
in jenen Himmel, den ich in dir habe:
daß kühn aus ihm das Überleben geht.
Du junger Ort der tiefen Himmelfahrt.
Du dunkle Luft voll sommerlicher Pollen.
Wenn ihre tausend Geister in dir tollen,
wird meine steife Leiche wieder zart.

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Wie rief ich dich ...
Rainer Maria Rilke (Verschiedene Werke)


Wie rief ich dich. Das sind die stummen Rufe,
die in mir süß geworden sind.
Nun stoß ich in dich Stufe ein um Stufe
und heiter steigt mein Samen wie ein Kind.
Du Urgebirg der Lust: auf einmal springt
er atemlos zu deinem innern Grate.
O gieb dich hin, zu fühlen wie er nahte;
denn du wirst stürzen, wenn er oben winkt.

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Morgenstimmung
(Frank Wedekind)


Leise schleich ich wie auf Eiern
Mich aus Liebchens Paradies,
Wo ich hinter dichten Schleiern
Meine besten Kräfte ließ.

Traurig spiegelt sich der bleiche
Mond in meinem alten Frack;
Ach, die Wirkung bleibt die gleiche,
Wie das Kind auch heißen mag.

Wilhelmine, Karoline,
's ist gesprungen wie gehupft,
Nur daß hier die Unschuldsmine,
Dort dich die Routine rupft.

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