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Gemischte Lyrik aller Art

Viele schöne Gedichte zu verschiedenen Themen von bekannten Dichtern und Lesern dieses Gedichteportals.


Die Quelle
(Copyright by Ludwig Strunz)


Voll Klarheit entspringt
Am Bergeshang
Leises Plätschern erklingt
Dort fließt es entlang.

Ganz klar und rein
Das Wasser der Quelle
In der Sonne Schein
Mit sanfter Welle.

Es bahnt sich den Weg
Hinab den Hang
Unterquert einen Steg
Sein Weg ist lang.

Das Ziel dieses Nass
Auf seinem langen Wege
Ist ein Fließen voller Spaß
Bis zum Meer ist es rege.


Das Gleiche ist noch lange nicht dasselbe
(Copyright by Heiner Hessel)


Dem Mensch mag es oft gar nicht glücken,
sich stets präzise auszudrücken,
weil er grammatisch „gleich“ nicht dann
vom „Selben“ unterscheiden kann.

Dabei wär’ Jenes nicht so schwer,
wenn Selbiges“ das „Gleiche“ wär’.
Den Unterschied klar zu erkennen,
sei hier ein Beispiel mal zu nennen:

Du fährst auf deinem gelben Rad,
das Oma dir gesponsert hat.
Jedoch du fährst nicht ganz allein,
dein Bruderherz wird bei dir sein.

Aus Sympathie hat in der Tat
dein Bruder auch ein gelbes Rad;
abbildgenau bis zu der Speiche
hat jetzt dein Bruderherz das „gleiche“.

Doch leider wird es euch verpatzt,
weil Bruderherzen’s Schlauch geplatzt.
Zwar kann dein Bruder es kaum fassen,
doch muss das Rad er stehen lassen.

Da euer Heimweg viel zu weit,
fahrt ihr auf deinem Rad zu zweit.
Nun fahrt ihr heimwärts auf dem gelben
Fahrrad – nämlich auf dem „selben“!

Kannst du das Beispiel jetzt kapieren,
dann wirst du dich nicht mehr blamieren.
Du bist grammatisch nun immun
und wirst dich auch nicht mehr vertun.

Drum merke: Auch vom Ei das Gelbe,
ist in der Regel nur „dasselbe“,
jedoch sind Dotter mal zu zwei’n,
dann können’s nur die „gleichen „ sein!


Das Tier in mir
(Copyright by Sven Görner)


Hinter eines jedem Stirn
verbirgt sich meistens ein Gehirn,
Sitz der Logik und Gefühle,
wir nennen's auch Gedankenmühle.

Neulich kam mir die Idee,
als mir tat die Welt so weh,
es zu vergleichen mit 'nem Tier,
das da lebt im Kopf mit mir.

Stellte mir vor, was wohl geschieht,
wenn man ihm den Napf entzieht
und es dunkel in' ner Ecke
vor dem Sonnenlicht verstecke,

überdies ihm vorenthält,
was es braucht und auch gefällt
und ihm stetig mit Geduld
einbleut, es sei selbst dran Schuld!

Nach nicht all zulanger Zeit
wird es, krank vor Bitterkeit,
entweder verkümmern dann in dir,
oder auch zum wilden Tier.

Wenn du aber fürsorglich,
liebevoll und gut zeigst dich,
immer seinen Napf ihm füllst
und auch manch Begehr' ihm stillst,

die Sonne ihm lässt täglich scheinen,
seinen Leib hältst stets im Reinen,
dann lässt er bestimmt sich necken,
wird dankbar die Hände lecken!

Du selber bist nun dieses Tier
warum sollte es schlecht ergehen dir?
Wenn auch das Rad mal wenig dreht
entscheidest du, wie es dir geht!


Orgelspiel
(Copyright by Ludwig Strunz)


Siehst du den Turm am Horizont
Der ist für heute unser Ziel
Denn innen drin der Herrgott wohnt
Mit engelsgleichem Orgelspiel.

Mit Ehrfurcht treten wir dann ein
Die Kirche steht ja jedem offen
Nur um für sich allein zu sein
Und inneren Frieden sich erhoffen.

Schaust du dem Organist dann zu
Wie seine Finger eilen
Und auch die Füße noch dazu
Fürs Schöne kann man gern verweilen.

Es schwingt die Luft, das Lied erklingt
In Stille lasst uns lauschen
Und auch in uns die Saite schwingt
Die Sinne uns berauschen.

Denn wenn die Orgeln spielen
Ihr Klang erfüllt die Luft
Und alle Schranken fielen
Nur innerer Frieden uns dann ruft.

Unsere Seelen sich dann finden
In Ruh und Stille ganz allein
Vorbei sind dann auch alle Sünden
Nur Mensch kann man jetzt sein.

So lauschen wir in stiller Ruh
Und zieh‘n uns ganz in uns zurück
Dem Organisten schau‘n wir glücklich zu
Ist doch sein Klang das größte Glück.


Pastor’s Hausbesuch
(Copyright by Heiner Hessel)


Ein Dorfpastor hat viele Plichten,
muss regelmäßig sie verrichten,
wobei es öfter mal passiert,
dass er auch Witwen konsultiert.

Denn erstens muss er Trost ihr spenden,
wird dafür reichlich Zeit verschwenden,
weil zweitens er - schon aus Erfahrung-
sich Hoffnung macht auf gute Nahrung.

Denn Witwen sind meist ausgesprochen
oft beschäftigt mit dem Kochen
und freuen sich auf jeden Gast;
das hat der Pastor längst erfasst.

Die Witwe Schnitzler war figürlich
recht attraktiv - und unwillkürlich
hat der Pastor – ganz gut beleibt,
entschieden, dass er länger bleibt.

Der Witwe war jedoch hingegen
an etwas anderem gelegen.
Sie fragte Pastor „Gutbeleibt“,
ob er vielleicht zum Essen bleibt?

Und rührte fleißig nebenbei
in einem Topf Kartoffelbrei.
Im Takt des Rührens schwankt ein Tröpfchen
an ihrer Nase überm Töpfchen.

Der Pastor schaute fasziniert
was mit dem Tröpfchen gleich passiert.
Das Tröpfchen wurde lang und länger,
dem Pastor wurd‘ es bang und bänger.

Nun musst‘ er leider sich entscheiden,
will er nun gehen oder bleiben.
Und sagt: „Um alles in der Welt,
ich bliebe gern, - wenn’s nur nicht fällt!“


Heulsuse
(Copyright by Sven Görner)


Ein Gefühl aus unbekannter Quelle
schwappt über mich gleich einer Welle,
gezeugt im Labyrinth geheimer Welten,
ohne vorher sich anzumelden.

Es überwältigt die Kommmandobrücke,
reißt das Tagesmanuskript in Stücke,
besetzt die mentale Schaltzentrale,
knebelt den Chef für's Rationale.

Das zentrale Reglerpult es übernimmt
das Licht in meinem Herzen dimmt,
auch das Leuchten meiner Augen
beginnt's von innen abzusaugen.

Hilflos und auch mit Erstaunen
über den Wechsel meiner Launen,
jemand mir gegenüber steht
und mich fragt, wie es mir geht.

Doch ehe ich mich konnt' versehen
mir Tränen in den Augen stehen
und im Hals würgt mich ein Kloß-
was ist nur plötzlich mit mir los?

Betret'nes Schweigen lässt erkennen:
warum beginnt der Typ zu flennen?
Die stumme Frage in den Blicken,
wie falsch mag der wohl in sich ticken?

Ich blicke ganz beschämt nach unten,
und seh', was ich zuvor gefunden,
als im digitalen Bilderkatalog
ich ein paar Kinderfotos überflog.

Ein kleiner Kerl steht einsam da,
man seine dünnen Beinchen sah,
Ranzen schief auf schmalem Rücken
seh ich ihn ganz traurig blicken.

Irgendwie hat dieses Bild
etwas in mir drin enthüllt,
was ich lang vor mir verstecke,
bis ich es irgendwann entdecke.

Ich schaue nun das Bild genauer:
Der kleine Kerl mit seiner Trauer-
zu Tränen er mich rührte, da
ich in ihm mich selber sah.


Der preisgekrönte Hahn
(eine wahre Geschichte von Heiner Hessel, Copyright)


Der Hahn

Schön, dass es auch dann und wann
Pech und Pannen geben kann.
Manche sind zwar peinlich bloß,
and’re dafür kurios.

Hat man doch nach einer Pleite
recht viel Spott auf seiner Seite.
Darum kommt man nicht herum,
ist da noch viel Publikum.

Traditionen pflegt man fein
auch beim Kleintierzuchtverein.
Wettbewerblich wird dann hier
preisgekrönt das schönste Tier.

Und man putzt und bürstet schnell
das Gefieder und das Fell,
dass die Jury gern bereit,
ihm auch einen Preis verleiht.

Diesmal stand auf jenem Sockel
ein besonders schöner Gockel
mit dem Namen „Majestät“,
weil er gar so herrlich kräht.

Der Herr Jehle von der Zeitung
traf auch schon die Vorbereitung.
Und er produzierte brav
sich als Pressefotograf.

Gut, er hatte das Objekt
auch inzwischen schon entdeckt.
Langsam schlich er sich heran,
dass er besser „schießen“ kann.

So ein Hahn ist nämlich scheu,
das war Jehle auch nicht neu.
Was er außerdem noch wusste,
dass er sich beeilen musste.

Plötzlich klickt der erste Schuss;
und jetzt kommt der böse Schluss:
Es erhob sich große Not,
Blitzlicht-Schock – der Hahn war tot.


Des Dichters Kunst
(Copyright by Bernhard Hermann Efinger)


Des Dichters Werk fein geschliffen im Wort,
kann ganz unverhofft sein Ende finden dort,
wo der Reim im Text war schlecht gewichtet,
weil der Poet sich hat schlichtweg verdichtet.

Hier sei dem geistigen Schöpfer nur geraten,
das zu tun, was andere schon vor ihm taten.
Substantiell die Aussage prägnant gestalten,
so bleibt das Gebilde der Nachwelt erhalten.

Die Kunst, den Wortfluss sauber zu reimen,
entwickelt sich zunächst aus zarten Keimen,
deren Sprösslinge sich im Laufe kurzer Zeit
entfalten zu Knospen poetischer Sinnlichkeit.

Steig empor aus der Tiefe Deiner Gedanken
in eine Welt der Dichtkunst ohne Schranken.
Die Zeilen mögen sich zur Einheit verbinden
und in der Niederschrift den Meister finden.

Hat er weise den Kern in der Sache getroffen,
darf der Künstler in Sicherheit wiegend hoffen,
im legitimierten Kreis und seiner Tat beflissen
sich als solcher überaus geschätzt zu wissen.


Romantische Natur
(Copyright by Ella Gondek)


Am Waldesrand, fernab der Straßen
steht ein altes Bauernhaus.
Mit seinen schön bemalten Türen
sieht es wie im Märchen aus.
Am Eingangstor blüh´n Heckenrosen
mit unvorstellbar süßem Duft.
Doch auch ein Hauch von Mandelblüten
weht durch die himmelblaue Luft.

Inmitten einer grünen Wiese
liegt ganz verträumt ein kleiner Teich.
Umrahmt von vielen bunten Blumen
verzaubert er das Alpenreich.

In seinem reinen klaren Wasser
spiegelt sich der Berge Glanz.
Ich band mir einst an seinem Ufer
einen zarten Blütenkranz.

Wie oft denk ich mit leiser Freude
an dieses Kleinod der Natur
und schaue sinnend in die Ferne
mit einer kleinen Wehmut nur.

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Das Tempo der Zeit
(Copyright by Heiner Hessel)


Je nach dem die Situation
wartet man vergeblich schon,
dass die Uhr sich schneller dreht
und die Zeit rasant vergeht.

So zum Beispiel wenn man wartet,
dass der Flieger endlich startet,
oder wenn der Hunger pocht,
dass die Suppe endlich kocht.

Doch zum Beispiel wenn wir lieben
wär sie besser steh‘n geblieben,
weil wir dabei es empfinden,
dass die Jahre schneller schwinden.

Denn bei uns’ren Lebensjahren
müssen leider wir erfahren,
misst die Uhr mit zweierlei Maßen,
lässt die Zeit viel schneller rasen.

Fleißig wie ein Rädchen stur
läuft das Uhrwerk der Natur.
So möcht‘ man gern der Zeit entflieh‘n
und diese in die Länge zieh’n.


Der Bettler
(Copyright by I. Kunath)


Im eisig kalten Morgengraun
da blickte ich durch's Tor
und was ich sah ihr glaubt es kaum,
ein Bettler stand davor.

Der Regen fiel auf ihn herab,
mein Herz fing an zu klagen
Ich nahm mein Kleid und ging hinab;
was sollte ich ihn fragen?

Der Mann der da im Regen stand,
zerlumpt und so zerrissen,
ich Mitleid nur für ihn empfand,
wie bang war mein Gewissen.

Ich sah ihn an, sein Weg war hart,
die Wunden ich nicht zählte,
doch durch sein Herze zogen zart
die bunten Farben seiner Seele!


Ein wunderschönes Video mit animierten Hintergrundbildern zum Thema "Gedichte - Der Zauberwunsch". Lassen Sie sich einfach überraschen. Es lohnt sich.


Resumee
(Copyright by Heide Kunz-Traubert)


Schwarz gehauchte Buchstaben
bleiben kleben an gehörlosen Wänden.

Letzte Hoffnungskrümel
werden unter den Teppich gekehrt.

Hinausgeworfene Blicke
zerschmettern in toten Winkeln -
der letzte wird ans Fensterkreuz genagelt

Gekränkte Eitelkeit
ist längst verblutet neben verletztem Stolz.

In leeren Stundenbetten
Zeitspuren,
zähflüssig geronnen und versickert
im Vergangenheitskanal.

Und gerahmte Sehnsucht lächelt -
staubfrei
hinter Glas.


Ein Herz für meinen Berg
(Copyright by Bärbel Herfort)


Der Oybin im schönen Tale
wildromantisch anzuseh\'n,
von alten Sagen dicht umwoben
kann man ihn nicht wiedersteh\'n.

Täglich grüß ich ihn vom Fenster
stumm gibt er den Gruß zurück,
auch in trüben Jahreszeiten
bleibt er für mich der schönste Blick.

Möchte man ihn mal erklimmen
sollte es zu Fuß rauf geh\'n,
um die Vielfalt zu genießen
bleibt man oft am Wege steh\'n.

Endlich oben angekommen
ist es geheimnisvoll und still,
und man spürt mit einen Male
was der Berg bewirken will.

Ehrfurchtsvoll die alten Mauern
die im kühlen Schatten steh\'n,
sind noch Zeuge alter Schönheit
und die Zeit half übersteh\'n.

Leise schreiten durch die Gräber
in den Bäumen rauscht der Wind,
und es kommt uns der Gedanke
das wir nur Gast auf Erden sind.

Eingebettet in den Felsen
zieht uns das Wasser magisch an,
und die steten Tropfen zeigen
das es nie versiegen kann.

Noch erfüllt von diesen Zauber
schaut man runter tief ins Tal,
kehrt ein der innerliche Frieden
denn diesen Berg gibt\'s es nur einmal.....

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Trostlos
(Copyright by Heide Kunz-Traubert)


brütendes Schicksal
haftet auf vergammelten Tapeten
schwerer Atem
gibt Pilzen an den Wänden
die Sporen
Flohzirkus bezieht Stellung
in entweihten Bettlaken
verschmähte Kost
trachtet abfällig
Flaschengeister
spuken im Minutentakt
abgehustete Verzweiflung
flüchtet schwindsüchtig
ins Nichts
Gleichgültigkeit
hält sich blinden Spiegel vor.
Der Gefühlsberg
hat schon lange abgenommen,
der Müllberg wächst weiter.


Der Mensch und die Technik
(Copyright by Heiner Hessel)


Die Technik schreitet schnell voran
viel schneller als der Mensch es kann.
Von daher ist es voll absurd
mit ihr zu messen sich im Spurt.

Der Mensch wird älter mit den Jahren,
muss leider manch` Verlust erfahren,
z.B. dass im Schrank die Tassen
gelegentlich im Stich ihn lassen.

Was uns die Wissenschaft beteuert,
dass sich die Technik stets erneuert,
dem Menschen zweifellos belegt,
dass er sich andersrum bewegt.

So altert er dann Schritt für Schritt,
kommt mit der Technik nicht mehr mit.
Doch eines kann er noch erfassen,
dass beide nicht zusammen passen!

Die heut'ge Jugend zwar hingegen
die ist der Technik voll erlegen.
Sie ist von früh bis spät vernetzt
und "daddelt" ständig wie gehetzt.

Man sieht sie täglich auf den Straßen
mit Smartphons durch die Gegend rasen,
den Blick auf's Display stets gesenkt,
vom Umfeld völlig abgelenkt.

Solch Tun ist üblich zwar und möglich,
doch dadurch schrumpft das Hirn erheblich,
wenn man mit voller Wucht geballt
vor eine Gaslaterne knallt.

So hat die Technik ihre Tücken,
den Greis muss sie nicht mehr beglücken.
Den Jugendlichen kann's gefallen
wenn sie nicht vor Laternen knallen.


Neben mir
(©Anita Menger 2009)


Am Fuß der Treppe bleib ich steh´n
Ich auch und zwar gleich neben mir
Dreh mich herum mich anzuseh´n
Frag mich verdutzt: "Was wollt´ ich hier?"

Natürlich weiß ich´s wieder nicht
Es fällt mir einfach nicht mehr ein
Bring in die Dunkelheit kein Licht
Entnervt lass ich das Grübeln sein.

Leis' schimpfend gehe ich hinauf
Doch oben dann – das ist ja klar
Komm ich urplötzlich wieder drauf
Warum ich eben unten war.

Trotz meinem Groll geh ich in mich
Ich werde älter geb´ ich zu
Empört ruft da mein zweites Ich:
“Bei mir ist´s Stress – Alt wirst nur du!“

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Es wurmt
(Copyright by Roman Herberth)


Im Apfel lebt ein kleiner Wurm.
Er haust geschützt vor Frost und Sturm.
Und nascht aus purer Langeweile
genüsslich süße Apfelteile.

Das meiste bleibt vom Apfel heil.
Jedoch der Punkt am Oberflächenteil
besagt, dass hier ein Würmchen wohnt.
Der Kern vom Apfel bleibt verschont.

Ein Wurm im Apfel schafft Verdruss.
Der Apfel selbst - ein Hochgenuss.
Es wurmt am Anfang. Doch am Ende,
ergreift man ihn und zwar behende.

Das Würmchen isst man schmatzend mit.
Ich wünsche \"Guten Appetit!\"


Pfui Spinne
(©Anita Menger 2009)


Gestern ist mir was passiert
Hab geputzt vor meiner Tür
Da kam schnell und ungeniert
Auf mich zu ein Spinnentier
Kroch heraus aus ihrem Eck
Mann, das war vielleicht ein Schreck.

Sitzt und sieht mich drohend an
Meiner Hand gefährlich nah
Die ich nicht mehr rühren kann
Stehe eingefroren da
Mein Gehirn ist leergefegt
Bis sie wieder sich bewegt.

Ich – noch ganz aufs Tier fixiert
(´s krabbelt auf die Haustür zu)
Hab spontan nun reagiert
Dachte bei mir: „Bloß nicht du!
Kommst mir nicht ins Haus hinein!“
Schloss die Tür - da fiel mir ein …

Meine Schlüssel stecken innen
Mann oh Mann – ich hasse Spinnen!

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Schenken
(Joachim Ringelnatz)


Schenke groß oder klein,
aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten
die Gaben wiegen,
sei dein Gewissen rein.
Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei,
was in dir wohnt
an Meinung, Geschmack und Humor,
sodass die eigene Freude zuvor
dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
dass dein Geschenk
du selber bist.

Text   Zum Dichter- und Autorenverzeichnis


Guten Morgen...
(Copyright by Heide Kunz-Traubert)


in der gefüllten Zuckerdose klumpt sich der Inhalt zu weißen Kristallen.
(Der Teelöffel ist wieder mal fremdgegangen).
Die Marmelade auf dem Brötchen hält Hochzeit mit der Butter.
Durch die Löcher jungen Goudas gähnen die Salamischeiben.
In den Spiegeleiern badet die Sonne, und im Kaffee gehen langsam die Schweißperlen unter.
Entspannung steigt am Frühstückstisch
nicht nur die Servietten können sich entfalten.
Ich habe verstanden
und lasse eine Messerspitze süßen Glücks aus dem Honigglas
langsam auf der Zunge zergehen

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Meeresstrand
(Theodor Storm)


Ans Haff nun fliegt die Möwe
und Dämmerung bricht herein;
über die feuchten Watten
spiegelt der Abendschein.

Graues Geflügel huschet
neben dem Wasser her;
wie Träume liegen die Inseln
im Nebel auf dem Meer.

Ich höre des gärenden Schlanmmes
geheimnisvollen Ton;
einsames Vogelrufen -
so war es immer schon.

Noch einmal schauert leise
und schweiget dann der Wind;
vernehmlich werden die Stimme,
die über der Tiefe sind.

Text   Zum Dichter- und Autorenverzeichnis   Bild


Eine dogmatische Frage
(Copyright by Heiner Hessel)


Die Schlauheit eines Jesuiten
ist weitaus größer - unbestritten,
als jene and'rer Männerorden,
die uns als fromm bekannt geworden.
Die schlau'sten Köpfe aller Zeiten,
sind die, die fromm sind und nie freiten,
die für ein Dasein alles geben
in einem harten Klosterleben.

Den Franziskaner doch hingegen
würd' and're Lust viel mehr bewegen.
Der lebt für einen guten Tropfen,
dem Klosterbier aus Malz und Hopfen.
Da nimmt man es nicht so genau;
ist das nicht ebenfalls ganz schlau?
Trotz Philosophenstand, trotz Bier,
doch beider Pflicht ist das Brevier.

Des Morgens, Mittags und bei Nacht
wird an den lieben Gott gedacht.
Ein jeder Mönch ist dann allein
in seinem stillen Kämmerlein.
Auch betet er auf and're Arten,
zum Beispiel auch im Klostergarten
und denkt, er könnt' bei all den Psalmen
doch eine Zigarette qualmen.

Er grübelt, soll ich oder nicht,
verletz' ich damit meine Pflicht?
Würd' ich beim Beten mit dem Rauchen
wohl mein Gelöbnis gar missbrauchen?
Hätt' ich mich damit grob versündigt,
und ob der Orden mir dann kündigt?
Der Arme hat gar manche Nacht
die Zeit mit Grübeln zugebracht.

Durch Zufall oder Gottes Fügung
da trifft an eines Weges Biegung
der arme Franziskaner - Frater
auf einen Jesuitenpater.
Und schleunigst packt der arme Tropf
gleich die Gelegenheit beim Schopf,
geht mit dem schlauen Jesuit
des Weges noch ein Stückchen mit.

Der Jesuit bemerkt polemisch:
Die Frage sei sehr akademisch.
Das Beten sei zwar streng dogmatisch,
das Rauchen and'rerseits sympathisch.
Um beides logisch zu verbinden,
müsst' sich doch eine Lösung finden;
Das Resümee, ein guter Plan:
„Wir schreiben an den Vatikan!“


Gesagt, getan, gleich früh am Morgen
verfasste jeder seine Sorgen
auf seine Art, - so wie er kann
in einem Brief zum Vatikan.
Nun warten beide autonom
auf ihre Antwort dort aus Rom.
Die Spannung stieg fürwahr erheblich,
doch warteten sie nicht vergeblich.

In Franziskaner - Pater's Brief
da war die Antwort negativ.
Man schrieb ihm, Rauchen sei entartet;
was and'res hat er kaum erwartet.
Jedoch dem schlauen Jesuit,
dem teilte man was and'res mit.
Da ging das Rauchen nicht zu weit,
denn beten könnt' man jederzeit.

Der Franziskaner - Mönch der klagte
dem Jesuit, was man ihm sagte
aus Rom - und hat es nicht geglaubt,
dass man dem Andern es erlaubt.
Der Jesuit zum "Braunen" sagt:
„Was hast du denn den Papst gefragt?"
"Ich fragte, ob ich bei den Psalmen
so dann und wann auch mal kann qualmen?"

Der Jesuit hat laut gelacht:
"Das hast du völlig falsch gemacht.
Ich fragte, ob ich dann und wann
beim Rauchen auch mal beten kann!"
Man sieht, im Falle eines Falles
ist die Rhetorik eben alles!
Der Franziskaner - Mönch war sauer,
denn Jesuiten sind halt schlauer!

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Die Schwäbische Alb
(Copyright by Bernhard Hermann Efinger)


Im Süden Deutschlands lang gestreckt,
die Schwäbische Alb einfach nur schön.
Wer dieses Stück Land für sich entdeckt,
mit sanften Mulden und kuppigen Höh'n,
der hat sich ein lohnendes Ziel gesteckt.

Als Wanderer in die Natur eingebunden,
betrachte das Bild der Wacholderheiden.
Hast Du darin eine Botschaft gefunden,
lasse Deine Gefühle nicht länger leiden
und tue die Alb kulturbewusst erkunden.

Höhlen, schroffe Felsen aus Kalkgestein
sind in Millionen von Jahren entstanden.
Steinzeitliche Funde sollen Zeugnis sein,
was die Archäologen erstaunlich fanden,
es sind Juwelen der Alb ganz lupenrein.

Hier hast Du vielseitige Möglichkeiten,
mit dem Dampfzug, per pedes oder Rad.
Ob baden, biken, paddeln, fliegen, reiten
oder klettern je nach Schwierigkeitsgrad.
Entspannung total zu allen Jahreszeiten.

Erholung auf der Alb mit all den Sinnen,
das fühlt sich an, wie eben neu geboren.
Man kann alles wieder zurück gewinnen,
was im hektischen Umtrieb ging verloren.
Du wirst diesem Mythos nicht entrinnen.


Tag
(Copyright by Ariane Pérez-Effinger)


Riech´
das frische Gras,
das unter dir grünt,
wächst,
spüre wie es atmet
deine Sinne betört
im sanften Frühlingswind,
fühle endlose Verbundenheit,
höre den zarten Klang
der Ouvertüre
wie es sich bewegt
in dir
berühre den frischen Halm
mit deiner Hand,
öffne deine Augen
halte ihn,
betrachte sein Wesen
im Licht der Mittagsonne,
streiche
über deine Wange,
spüre
dieser seichte Traum
ist Tag.

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Nachtgedanken
Rainer Maria Rilke)


Weltenweiter Wanderer,
Walle fort in Ruh ...
Also kennt kein anderer
Menschenleid wie -du.

Wenn mit lichten Leuchten
du beginnst den Lauf,
schlägt der Schmerz die feuchten
Augen zu dir auf.

Drinnen liegt - als riefen
sie dir zu: versteh! -
tief in ihren Tiefen
eine Welt von Weh ...

Tausend Tränen reden
ewig ungestillt,
und in einer jeden
spiegelt sich dein Bild.

Zum Dichter- und Autorenverzeichnis


Alzheimer lässt grüßen.
(Copyright by Heiner Hessel)


Unsereiner oftmals klagt,
wenn er - wie ich - schon recht betagt,
und grübelt manchmal wie besessen,
weil er schon wieder was vergessen.

Der Alltag zieht an ihm vorbei,
und nachmittags so gegen drei,
da fällt ihm ein - doch immerhin,
um elf Uhr war sein Arzttermin.

Geht auf den Markt zum Beerenkauf,
setzt sie als Marmelade auf
und geht derweil "nur kurz" ins Bad....
schad!

Dann will er noch die Zeitung lesen,
war schon im Treppenhaus gewesen,
noch eh' das Postfach er erreicht,
ihn die Vergesslichkeit beschleicht.

Dann sucht er krampfhaft seine Brille,
die hat bestimmt die Ilsebille
mal wieder weggeräumt - das Aas,
dabei sitzt sie auf seiner Nas'.

Die Ilsebill ist gerne schön,
sitz beim Friseur unter dem Föhn,
Er soll sie holen dann sofort,
vermutlich sitzt sie heut noch dort.

So tut er manches Ding vergeigen,
vom Hochzeitstage ganz zu schweigen.
Der letzte Sex mit seiner Frau,
den weiß er auch nicht mehr genau.

Vor Kurzem ist ihm auch passiert,
als er mal aus dem Haus marschiert,
dass er noch Hausschuh' an den Füßen,
Alzheimer lässt halt eben grüßen!

Mag es auch Kummer oft bereiten,
es hat auch seine guten Seiten.
Alzheimer tut - wie ich es seh'
dem alten Herrn gottlob nicht weh.


Sehnsucht
(anonym)


Am Neumarkt im Abendsonnenschein
stand ein Jüngling ganz allein ...
Wo mag sie wohl bleiben heut abend so lang
denkt der Jüngling im Herzen so bang -
steht sie wohl wieder am Altmarkt und träumt,
weil sie am Neumarkt so unbeirrt und
sehnsuchtsvoll erwartet wird?

Jedoch - da naht sie im abendlichen Schein -
da biegt sie gerade die Sonnenstraße ein ...
sie ist es, sie kommt, ich sehe sie nahn -
die so lang und heiß ersehnte ...
"Straßenbahn"

(Haltestellen sind austauschbar)


Der Specht
(Copyright by Ludwig Strunz)


Der Wald ist grün, es ist sehr still
Wenn ich darin spazieren geh
Ich weiss genau, was ich hier will
Wenn ich Momente stille steh.

Dann lausch ich in den stillen Wald
Steh unbewegt und höre
Auch wenn es wird ein bißchen kalt
Ich achte, dass ich niemand störe.

Und dann, mit einem male höre ich
Den Ton, ich hör ihn gerne
In meinen Augen glänzt das Licht
Der Specht klopft in der Ferne.

Ganz monoton im Walde hallt,
Das Klopfen schnell und fest
Bis er geschafft den kleinen Spalt
Der Made gibst den Rest.

Wenn ich dem Klopfen dann ganz nah
Den Specht, ich seh ihn fast
Doch kurz, bevor ich ihn dann sah
Verlässt er seinen Ast.


Herzenslust
(Copyright by Anne-Liese Peters)


Mit Herzenslust und einem frohen Lachen,
kann ich viele Dinge machen.
Mit Herzenslust, fühl ich mich der Musik verbunden,
tanze glücklich viele Stunden.
Mit Herzenslust, wir schöne Lieder singen,
dem Menschen recht viel Freude bringen.
Ich spüre Herzenslust, wenn Blumen ihren Duft verströmen
und unsere Augen und Sinne sehr verwöhnen.
Mit Herzenslust, ich auf meine Kinder und Enkel sehe,
glücklich an ihrer Seite gehe.
Herzenslust, auch beim warmen Sonnenstrahl,
er erreicht den Berg und auch das tiefe Tal.
Jede Menge Herzenslust, verspüre ich in meiner Brust.

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Die Bruchoperation
(Eine wahre Geschichte, Copyright by Heiner Hessel)


Einst strotzt' ich nur so voller Kraft,
das war vor langer Zeit,
was hab’ ich alles doch geschafft;
und was blieb mir noch heut’?

Der Bauch er schmerzt von früh bis spät,
ich weiß nicht, was das ist,
er fühlt sich an wie aufgebläht,
ich geh’ zum Internist.

Der schickt mich gleich ins Krankenhaus,
die Leiste sei gebrochen,
in ein – zwei Stunden wär’ ich raus,
das hat man mir versprochen.

Das gehe heute ambulant,
man spürt’ es nur ganz schwach,
der Doktor schnitt mit flinker Hand
und ich blieb dabei wach.

Die Schwester streicht mir zart durchs Haar
und fragt mich, wie’s mir geht.
Ich denke jetzt sei alles klar,
ich sei schon zugenäht.

Doch plötzlich brach die Panik aus,
der Doktor schaut verlegen,
die Schwester rast zur Tür’ hinaus;
war das der Schluss? – Von wegen!

Die Zeit verging, mir wurde kalt,
die Schwester kam nicht wieder.
Demütig lieg’ und wart’ ich halt,
mir zitterten die Glieder.

Der Doktor fasste sich ein Herz
und sagte mir mit Bangen:
„Mir ist – und das ist jetzt kein Scherz,
der Faden ausgegangen!“


Zwei Augen
(anonym)


Zwei Augen, ach zwei Augen, die haben mich
geschafft- da ich nicht ruhen konnte
bei Tage und bei Nacht.

Zwei Augen, ach zwei Augen,
die liegen mir im Sinn -
seit jenem Samstagabend
ist meine Ruh dahin.

Zwei Augen, ach zwei Augen,
die machen mir Verdruß -
es sind zwei Hühneraugen -
an meinen rechten Fuß!


Meeresstille
(Johann Wolfgang von Goethe)


Tiefe Stille herrscht im Wasser,
Ohne Regung ruht das Meer,
Und bekümmert sieht der Schiffer
Glatte Fläche ringsumher.
Keine Luft von keiner Seite!
Todesstille fürchterlich!
In der ungeheuern Weite
Reget keine Welle sich.

Text   Zum Dichter- und Autorenverzeichnis

Der Fluss
(Copyright by Bärbel Herfort)


Grüne Weiden am alten Fluss
sind Zeugen vom intakten Leben,
Wasser gibt er ihnen im Überfluss
Natur heißt nehmen und geben.

Mal gemächlich, mal schnell so fließt er dahin
rollt über Kiesel und Steine,
er kennt seinen Weg seid Jahren schon
denn das Flussbett schuf er sich alleine.

Durch Hügel und Täler geht es bergab
fließt im Einklang seinen Ziele entgegen,
hinterlässt eine Spur von satten Grün
auf allen seinen Wegen.

Mit tosender Brandung empfängt ihn das Meer
vereint sich zu neuen Leben,
beendet sein Weg ohne Wiederkehr
vorbei nun sein ganzes Bestreben.


Drei Bitten
(Emanuel Geibel)


Drei Bitten hab ich für des Himmels Ohr,
die send ich täglich früh und spät empor:
Zum ersten, daß der Liebe reiner Born
mir nicht versieg' in Ungeduld und Zorn;
zum zweiten, daß mir, was ich auch vernahm,
ein Echo weck, ein Lied in Lust und Gram;
zum dritten, wenn das letzte Lied verhallt
und wenn der Quell der Liebe leiser wallt,
daß dann der Tod mich schnell mit sanfter Hand
hinüberführ in jenes bessre Land,
wo ewig ungetrübt die Liebe quillt,
und wo das Lied als einz'ge Sprache gilt.

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Der neue Freund
(Copyright by Heiner Hessel)


Mit siebzehn war sie schon ganz kess,
da gab’s zu Hause richtig Stress.
Fast wöchentlich hat man erlebt
was sie da wieder angeschleppt.

Mal war’s ein Hippie mit Tattoo,
dann kam ein Musiker dazu.
Sie wechselte ganz vehement
die Männer – wie man sagt das Hemd.

Den Eltern war es äußerst peinlich,
denn Marianne war nicht kleinlich.
Doch schließlich war das Maß nun voll,
denn ihre Tochter trieb’s zu toll.

„Der nächste Junge siehst du ein,
der nächste muss der letzte sein!“
So sprach der Vater ohne zucken
und Marianne musst‘ es schlucken.

Der Teufel will’s – da biste platt,
sie traf gleich einen aus dem Tschad.
Doch diese Wahl die sie getroffen,
die ließ daheim nichts Gutes hoffen.

Und deshalb traf sie die Entscheidung
zwecks großer Katastroph- Vermeidung,
zunächst bei Oma nachzufragen,
was diese dazu hätt‘ zu sagen.

Doch die war gänzlich von den Socken,
um nicht zu sagen höchst erschrocken.
Die Stimme mehr nach jammern klang,
dieweil sie sehr nach Worten rang.

Sie schaut den dunklen Herrn nur an,
so wie verdutzt man schauen kann
und sagt zum neuen Kavalier:
„Mein Herr, gell sie sind nicht von hier!“


Rose, du thronende...
(Rainer Maria Rilke)


Rose, du thronende, denen im Altertume
warst du ein Kelch mit einfachem Rand.
Uns aber bist du die volle zahllose Blume,
der unerschöpfliche Gegenstand.

In deinem Reichtum scheinst du wie Kleidung um Kleidung
um einen Leib aus nichts als Glanz;
aber dein einzelnes Blatt ist zugleich die Vermeidung
und die Verleugnung jedes Gewands.

Seit Jahrhunderten ruft uns dein Duft
seine süßesten Namen herüber;
plötzlich liegt er wie Ruhm in der Luft.

Dennoch, wir wissen ihn nicht zu nennen, wir raten ...
Und Erinnerung geht zu ihm über,
die wir von rufbaren Stunden erbaten.

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Die Stotterschule
(Copyright by K.Blecher)


Schmidt's Heiner stand am Kölner Dom
bei seinem pensionierten Ohm (Onkel).
Gleich neben ihm war ein Mann,
der war stets am Stottern dran.
Dieser sprach hin und fragte her,
wo denn die Stotterschule wär ?
Wie er dann noch zu guterletzt
Stotternd mit Schmidt's Heiner schwätzt,
sagt der dem Mann in aller Ruh:
"Du brauchst keine Schul, Du kannst es schon!"


Schwarzer Kater Stanislaus
(Copyright by Gisela Feichtinger)


Er schleicht durch die Nacht. Ganz lautlos und still
Kleines Mäuschen gib acht, wer weiss was er will.

Er ist schwarz wie die Nacht,und schläft ziemlich viel.
Doch wenn er erwacht, weiss Ich, was er will

Fragt ihr jetzt noch immer, wen ich damit mein
Ein Schlingel ein schlimmer
Mein Katerlein klein.


Die Möwe und mein Herz
(Theodor Storm)


Hin gen Norden zieht die Möwe,
hin gen Norden zieht mein Herz;
fliegen beide aus mitsammen,
fliegen beide heimatwärts.

Ruhig, Herz! Du bist zur Stelle,
fliegst gar rasch die weite Bahn;
und die Möwe schwebt noch rudernd
überm weiten Ozean.

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Im Walde
(copyright by Konstantin K.)


Ich gehe die krummen Wege
Und irre nur herum,
Es brodelt drin, in meiner Seele,
Und mein Verstand ist stumm.

Ich sitze nun im Walde,
Auf einem Stein, in Ruh’,
Sie komme nicht so balde,
Sie komme nie, Uhu?!

Ich spreche alle Tiere,
Ich spreche ueber meine Lieb’,
Sie halten mich fuer Irre,
Ich habe keinen Trieb.

Erlahmt sind meine Kraefte
Vergangen – meine Zeit,
So dunkel sind die Naechte,
Verbracht in Einsamkeit.

Ich schlafe nun am Steine,
Ich suche meinen Trieb.
Ich knie ihr auf die Beine,
Sie hat mich doch nicht lieb!

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Verflixte Fremdwörter
(Copyright - Eingesendet von Mathias Pollmann)


Der Schreinermeister Nudelbrett,
ging ins Konzert -warum auch nett ?-
Einen grossen Auftrag hatte er bekommen,
nun wollte er dem Kunstsinn frommen.
Er ging also wie ein feiner Mann
und hörte sich die Musik mal an.
Doch kaum hatte er sich hingesetzt,
so hält sein Nachbar schon ein Geschwätz.

"Ist hier nicht die Akustik schlecht ?"
"Ich glaube darin hab' ich doch Recht !"

Nun wird der Meister doch verlegen -
Auf Hobeln, Meisseln, Feilen und Sägen
darauf verstand er sich, doch das
auf solch ein Geschwätz war er nicht gefasst.
Denn das es hier Akustik gibt,
so weit gingen seine Begriffe nicht.
Er schnüffelte, fing an zu schnaufen
und sagte: "Damit kann ich mir hier nix kaufen!"


Im Zuge
(Wilhelm Busch)


Der Pfiff ertönt. Die Glocke schlug.
Fort schlängelt sich der Bummelzug.
Vorüber schnell und schneller tanzen,
Durch Draht verknüpft zu einem Ganzen,
Die schwesterlich verwandten langen
zahlreichen Telegraphenstangen.

Der Wald, die Wiesen, das Gefilde,
Als unstet wirbelnde Gebilde,
Sind lästig den verwirrten Sinnen.
Gern richtet sich der Blick nach innen.
Ein leichtes Rütteln, sanftes Schwanken
Erweckt und sammelt die Gedanken.
Manch Bild, was sich versteckt vielleicht,
Wird angeregt und aufgescheucht.

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Die Wiese
(Copyright by Ludwig Strunz)


Wie ein grüner Teppich liegt sie da
Die schönste aller Wiesen
Ich liebte sie, als ich sie sah
Die Jugend lässt mich grüßen.

Denn als wir waren Kinder klein
Da spielten wir im Grün
Wir wälzten uns am Boden fein
Wenn bunte Blumen blühn.

Und auch das viele Kleingetier
Dass auf dem Boden kroch
Wir hatten schon ein feines Gespür
Wie frische Wiese roch.

Auch heut denk ich ans grüne Gras
In dem wir uns oft tollten
Wir hatten unsern riesen Spaß
Wenn wir im Gras uns rollten.

Jetzt ist die grüne Wiese nur
Gleich neben hohem Korngetreide
Ein Stück Erinnerung an Jugend pur
Und für die Schafe ihre Weide.


Die Stadt
(Theodor Storm)


Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn' Unterlass;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.

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Befriedigt
(Wilhelm Busch)


Gehorchen wird jeder mit Genuß
Den Frauen, den hochgeschätzten,
Hingegen machen uns meist Verdruß
Die sonstigen Vorgesetzten.

Nur wenn ein kleines Mißgeschick
Betrifft den Treiber und Leiter,
Dann fühlt man für den Augenblick
Sich sehr befriedigt und heiter.

Als neulich am Sonntag der Herr Pastor
Eine peinliche Pause machte,
Weil er den Faden der Rede verlor,
Da duckt sich der Küster und lachte.

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Die Tugend
(Wilhelm Busch)


Die Tugend will nicht immer passen,
im Ganzen lässt sie etwas kalt,
und dass man eine unterlassen,
vergisst man bald.

Doch schmerzlich denkt manch alter Knacker,
der von vergangnen Zeiten träumt,
an die Gelegenheit zum Laster,
die er versäumt.

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Requiem
(Conrad Ferdinand Meyer)


Bei der Abendsonne Wandern
Wann ein Dorf den Strahl verlor,
Klagt sein Dunkeln es den andern
Mit vertrauten Tönen vor.

Noch ein Glöcklein hat geschwiegen
Auf der Höhe bis zuletzt.
Nun beginnt es sich zu wiegen,
Horch, mein Kirchberg läutet jetzt!

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Tage
(Copyright by Betti Fichtl)


Purpurne Wolkenfeuer
züngeln
an dem
ausgelebten Tag.

Verrauchen
in einer
dämmerblauen Endlichkeit
und die farbigen Tagspitzen
scheinen nur
als Gewesenes
in die
der Zeit.


Goldige Ferienzeit
(Lidwina Bilgerig)


Manchmal braucht
Der Mensch auch Ferien.
Warum denn nicht
Würde man sagen,
Denn an manchen
Grauen Tagen
Sieht er die Sonne nicht.

Nun will er fahren in den Süden,
Wo immer Sonne ist.
Steigt also in den Flieger
Und lässt die Arbeit wo sie ist.

Sitzt ganz geschwinde
An dem Strand.
Der Mensch will braun
Auch werden,
Die zu Hause im Gewand
Sollen neidisch werden.

Plötzlich packt ihn Langeweile.
Immer nur Strand ist ihm zu wenig.
Sonne hat ihm die Haut verbrannt.
Die Ferien dauern ewig.


Unsere Umwelt
(Copyright by Ella Gondek)


Ich habe hinter einem Felsen
mein erstes Edelweiß geseh´n.
Mit seinen samtig weichen Blättern
ist es einfach wunderschön.
Auch Enzian und Anemonen
runden dieses Bildnis ab.
So eine Harmonie von Farben
ich noch nie gesehen hab.

Ich sitz auf einem kleinen Hügel
und große Wehmut ist in mir.
Wenn ich nach Jahren wiederkomme
sind diese Blumen dann noch hier?
So eine unberührte Wildnis
die Heimat vieler Tiere ist.
Ihr Lebensraum wird immer kleiner,
bis er mal ganz verschwunden ist.

Wie hat sich uns´re Welt verändert,
gar viele Pflanzen gibt´s nicht mehr.
Wo früher saftig grüne Wiesen
steht heut ein graues Häusermeer.
Die Gletscher schmelzen immer schneller,
verseuchte Flüsse, welch ein Graus.
Auch abgeholzte Regenwälder,
wie schlimm sieht uns´re Welt schon aus.
Sehr viele Tonnen Lebensmittel,
die noch gut und essbar sind,
landen in den Müllcontainern,
statt zu manchem hungernd´ Kind!
Drum mein Appell an alle Menschen:
Zerstört nicht unsere Natur.
Sie ist und bleibt die Lebensader.
Wir haben diese eine nur!

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"Hoffnungsvoll" ist das Wort in meiner Familie, es begleitet uns in vielen Situationen.
(Copyright by Anne-Liese Peters)


Hoffnungsvoll, auf allen Wegen,
mit viel Glück und Gottes Segen.
Hoffnungsvoll,ich aus dem Fenster sehe
und durch meinen Garten gehe.
Hoffnungsvoll, schau ich zu Sonne, Mond und Sterne,
grüße die Lieben in der Ferne.
Hoffungsvoll, hör ich vom Enkel alle Fragen,
habe viel dazu zu sagen.
Hoffnungsvoll, möcht ich verändern diese Welt,
mehr Menschlichkeit und nicht das Geld.
Hoffnungsvoll,hör ich all die Vögel singen,
wie viel Freude sie mir bringen.
Hoffnungsvoll,ich in den Briefkasten schaue
und auf liebe Grüße baue.
Hoffnungsvoll, schlage ich auf ein Buch,
gute Worte gibt es nie genug.
Hoffnungsvoll, bringe ich diese Zeilen zu Papier
und hoffe, sie gefallen dir.


Ängste
(Copyright - Eingesendet von Konstantin Kostadinov)


Warum sind wir auf dieser Welt geboren?
Oder jemand hat uns hier verloren?
Ständig laufen wir herum,
Und selber wissen nicht - warum?
Wir sind geworden, wie Roboter,
Das Leben wird uns bald verboten!
Wir sind geworden, wie Maschinen,
Die uns regieren und wir marschieren.
Uns die Schritte sie befehlen,
Auf die wir weiter gehen.
Eines Tages müssen wir uns verbergen,
Aus Angst vor den Maschinen wir zu sterben!
Dann wird es kein Versteck fuer uns mehr geben,
Um die schlimmsten Tage der Geschichte zu erleben!
Sie waren längst vorausgesagt,
Uns're Kräfte sind erlahmt und haben versagt.
In grossen Dimensionen da die Menschheit wächst,
Von den Maschinen sind wir fast verhext!
Damit von denen wir uns befreien können,
Müssen wir uns mit ihnen wissen zu versöhnen!
In Einklang sollen wir dann zusammenleben,
Damit die Welten nicht mehr beben!
Kein'n Fortschritt mehr in der Technik machen,
Sonst werden sie uns überwachen!
Und am Ende möchte ich die Worte erben:
Der Mensch bleibt "Mensch" und werde nie versterben!!!


Im Alter
(Copyright by Reinhard Blohm – Brettin 2012)


Der Morgen ist so jung, bunt und schön;
farbig Frühlingsblüten, Augen müde`, wollen es sehn.

Der alte Kirschbaum strahlt in weiß und rosa Blütenpracht;
du bist alt und der Tag ist oft für Dich die Nacht.

Du bist einsam und oft allein; kein Platz für das Alter auf Erden;
Dein Lachen ist tot und Du möchtest gerne sterben.

Rechte, so die Behörden - sind nicht mehr für Dich da;
geh` aus unseren Augen, unsere Ruh`, ist dann wunderbar.

Regen, Sonne - es ist als wäre der Tag ewig grau und leer;
Freude, für die gibt es keine Hoffnung mehr!

Liebe, doch auch Hass und Gier bestimmen das Leben,
doch in späteren Generationen, wird gewiss das Altern schön!

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Streite nicht mit mir
(© Patty Patrick, Dezember 2007)


Willst Du Dich mit mir streiten,
dann kannst Du was erleben.
Auch ich kann auf Prinzipien reiten
und Dir gut Widerworte geben.

Und wage nicht, mich anzugreifen,
weil ich in Dichtung gern beschreibe.
Auf Deinen Ruf kannst Du dann pfeifen,
während ich genau die Gleiche bleibe.

Es wird Dir schlecht bekommen,
ich schreibe Alles nieder.
Die Bosheit wird Dir dann genommen -
Du findest Dich auf Zeitungsseiten wieder.

Ich bin gekommen in friedlicher Absicht
und wollt’ Dir was erzählen.
Ich wollt’ Dich sehen, etwas zeigen und nicht,
um mich mit Streit herumzuquälen.

Also - lass auch die andere Meinung gelten,
hab’ Verständnis für das, was ich gern mache.
Wir leben in verschiedenen Welten –
und das ist eine gute Sache.

Dabei kann Jeder von uns lernen,
dass Unterschiede und Gemeinsamkeiten
uns nicht trennen oder entfernen,
sondern verbinden in schweren Zeiten.

Lass Dir das eine Warnung sein,
ich mein’ das nicht im Scherz.
Gib mir die Hand, bring’ Freundlichkeit herein
und höre auf Dein Herz.

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