Eine Kinderseele
(von Hoffmann von Fallersleben)
Was eine Kinderseele
aus jedem Blick verspricht!
So reich ist doch an Hoffnung
ein ganzer Frühling nicht.
Engelchen
(©Anita Menger 2009)
Die Finger, Zehen und auch Ohren
so zart und winzig klein.
Ein Engel ging heut Nacht verloren -
in eurem Kind ist er geboren -
´s kann gar nicht anders sein.
So, wenn ich schaue ...
(von Annette von Droste-Hülshoff)
So, wenn ich schaue in dein Antlitz mild,
wo tausend frische Lebenskeime walten,
da ist es mir, als ob Natur mein Bild
mir aus dem Zauberspiegel vorgehalten.
Vier Füße ...
(Volksgut)
Vier Füße groß und klein
gingen lange Zeit allein,
nun gehn auf Schritt und Tritt
zwei winzig kleine Füßlein mit.
Neun Monate - All inklusiv
(von Anita Menger©2009)
Fünf-Sterne-Hotel exklusiv!
Behaglich warm und sehr bequem
Neun Monate All inklusiv
So lebt es sich recht angenehm
Doch jetzt hat man mich ausquartiert
Die Wellnesswochen sind vorbei
Ich bin noch etwas irritiert -
Ist hier für mich ein Plätzchen frei?
Ich will auch ganz bescheiden sein
Doch Wärme brauch´ ich und viel Licht
Lasst mich in euer Herz hinein
Und habt mich lieb mehr will ich nicht.
Wir wünschen euch ...
( von Christian Friedrich Hebbel)
Wir wünschen euch und eurem Kinde
an Glück, so viel das Herz nur fasst.
Und ein Willkommensangebinde
sei Gruß dem neuen Erdengast.
Er soll ein braver Junge werden
und euch zur Feude gut gedeihn,
Ihm leuchte im Gestrüpp der Erden
des Lebens schönster Sonnenschein.
Euch Eltern aber sei beschieden,
was ihr nur wünscht für euch und ihn.
Im kleinen Heim soll Lust und Frieden
bestehen als des Daseins Sinn!
Mein Kind
(von Hoffmann von Fallersleben)
Wie mein Kind sich freuen kann!
Sieht es nur ein Licht,
sieht es nur ein Blümchen an,
lächelt sein Gesicht.
Welche Freude wird es sein,
wenn's im Frühlingfeld
laufen kann im Sonnenschein
durch die Blumenwelt!
Du schlummerst ...
(Adalbert von Chamisso)
Du schlummerst, feiner Knabe,
Du meiner Freuden Kind,
so sanft in meinen Armen,
die deine Welt noch sind.
Nun wachst Du auf, Du lächelst,
ich blicke wonnenreich
in Deines Vaters Augen
und in mein Himmelreich
Das Gutachten
(von Theodor Storm)
Bedenk' es wohl, eh' du sie taufst!
Bedeutsam sind die Namen;
Und fasse mir dein liebes Bild,
Nun in den rechten Rahmen.
Denn ob der Name' den Menschen macht,
Ob sich der Mensch den Namen,
Das ist, weshalb mir oft, mein Freund,
Bescheidne Zweifel kamen;
Wünsche zur Taufe
(von Friedrich Rückert)
Gebt euren Kindern schöne Namen,
darin ein Beispiel nachzuahmen,
ein Muster vorzuhalten sei.
Sie werden leichter es vollbringen,
sich guten Namen zu erringen,
denn Gutes wohnt dem Schönen bei.
Eh man auf diese Welt ...
(von Wilhelm Busch)
Eh man auf diese Welt gekommen
und noch so still vorlieb genommen,
da hat man noch bei nichts was bei;
man schwebt herum, ist schuldenfrei,
hat keine Uhr und keine Eile
und äußerst selten Langeweile.
Allein, man nimmt sich nicht in acht,
und schlupp! ist man zur Welt gebracht ...
Und als das Kind geboren war ...
(von Adalbert von Chamisso)
Und als das Kind geboren war,
sie mußten der Mutter es zeigen;
da ward ihr Auge voll Tränen so klar,
es strahlte so wonnig, so eigen.
Gern litt ich und werde, mein süßen Licht,
viel Schmerzen um dich noch erleben,
Ach! Lebt von Schmerzen die Liebe nicht,
und nicht von Liebe das Leben
Glücklicher Säugling!
(von Friedrich von Schiller)
Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege;
Werde Mann, und dir wird eng die unendliche Welt.
Zwei Dinge sollen Kinder
von ihren Eltern bekommen:
Wurzeln und Flügel.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Vater werden
(von Wilhelm Busch)
Vater werden ist nicht schwer,
Vater sein dagegen sehr.
Ersteres wird gern geübt,
weil es allgemein beliebt.
Selbst der Lasterhafte zeigt,
dass er gar nicht abgeneigt;
nur, er will mit seinen Sünden
keinen guten Zweck verbinden,
sondern, wenn die Kosten kommen,
fühlt er sich angstbeklommen.
Dir soll die Zukunft Blüten tragen,
in allen Farben leuchtend schön.
Viel Freude soll an allen Tagen
hell über deinem Leben stehn.
(Volksgut)
Weisheit
(von Arthur Schopenhauer)
Im Menschenleben ist es wie auf der Reise.
Die ersten Schritte bestimmen den ganzen Weg.
Als du geboren wurdest, war ein regnerischer Tag.
Aber es war nicht wirklich Regen, sondern der Himmel weinte, weil er einen Stern verloren hatte.
(Antoine de Saint-Exupéry)
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