Sagen humorvoll aufbereitet
- Geschrieben von Reinhard Blohm -
Der Winter ist gegangen, leise plätschern Fluss und Bach.
Blumen ihre Köpfe wiegen, kaum vergangen ist die
Nacht.
"Süßer Wein, oh' Zechgelage, wie umwölkt
ist mein Sinn",
Ein Jüngling dicht am Ufer, spricht es leise vor
sich hin.
Da beginnt das Schilf zu rauschen, fast still ist jetzt die
Flut.
Eine Maid dem Grün entsteiget, umhüllt von roter
Haaresflut.
"Komm du schöner Knabe", ihr Arm führt
ihn zum Uferrand;
"Nur kurz die Frühlingstage, gar selten betrete
ich das Land.
Gern will ich dir zeigen, die Grotte am Flusse Grund;
Die Nächte dir versüßen, mit meinem sehnend
Mund".
Der Jüngling zögert, denkt nicht an Braut und
Gut,
Morgennebel schwindet: verschlungen hat beide schon die
Flut!
Im Ort die Glockenklänge, umhüllen jedes Haus.
Doch die Braut sie sieht niemand wartend weinen;
ihr Lichtlein geht nun aus, ...geht ganz leise aus!
(Reinhard Blohm - Brettin 2004)
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