Lyrik und Poesie
Sketche - Frau Rätin Karoline Theaterstück im Schauspielhaus

Gedichte und Sketche zum Vortragen für verschiedene Anlässe - Karoline

Frau Rätins Karoline: Eine Tochter, die nicht ganz artig ist. Dieser Sketch enthält einen überraschenden Schluß.

Frau Rätins Karoline

Frau Rätin X aus nahen Städtchen,
hat wirklich pech mit ihren Mädchen.
Karoline, ihre jetzige Stütze,
ist ungeschickt, hat wenig Grütze,
zerbricht sie Teller, Töpfe, Tassen,
so spricht Karoline ganz gelassen,
das rührt noch von Pauline her.
So nämlich lautete der Name,
der abgelösten Küchendame,
doch der passierte nie Malheur.

Jüngst abends war bei Stadtrat Gnaden,
Frau Rätin X zum Tee geladen.
Ich gehe, sprach die Frau vom Hause
und drum empfehle
ich Licht und Feuer deiner Seele.
Lass niemand unterdess ins Haus.

Frau Rätin ging schon eine Strecke,
bis zu der nächsten Straßenecke,
da trifft ein regentropfen sie.
Um Himmelsnass sich abzuwehren,
denkt sie daran gleich umzukehren
und holen einen Regenschirm.


und mit ganz unbeflissenem Worte, denkt sie
wer umkehrt hat das Glück ja nie.
Frau Rätin eilt indess geschwinde,
hinauf zum großen Kleiderspinde.
Sie öffnet ihn und prallt zurück,
denn vor ihr steht ganz kerzengrade
als ging er zur Wachparade,
ein riesengroßer Kürassier.
Karoline, ruft die Frau vom Hause,
wie kommt in diese enge Klause
der Vaterlandsverteidiger?

Karoline kommt herauf geschwinde,
schaut auf den Reitersmann im Spinde.
Dann plötzlich spricht sie ganz gelassen,
der rührt noch von Pauline her,
den hat im Schrank sie stehen lassen.