Lyrik und Poesie
- Weihnachtsgeschichten - Ein großes Lebkuchenherz Weihnachtszeit - Weihnachtsstimmung

Erzählungen zum Weihnachtsfest - Lebkuchen

Guten Tag, liebe Leser. Ich möchte Ihnen oder den kleinen Zuhörern eine Geschichte erzählen, die vor einiger Zeit auf den Weihnachtsmarkt der Kleinstadt Genthin, seinen Anfang nahm. Beim ordnen einiger Papiere bin ich dann darauf gestoßen und ich beschloss, diese Blätter an der hiesigen Zeitung abzusenden. Aber nun von Anfang an!

Ein großes Lebkuchenherz

(Eine Weihnachtsgeschichte)

Ich stand eines Abends am Küchenfenster und schaute auf die Straße.
Es dämmerte und nur der Wind versuchte die feine Schicht Schnee in kleinen winzigen Lawinen vor sich herzutreiben. Der Wasserkocher summte und ich lauschte den schönen Melodien eines Weihnachtsliedes aus der Stube. Die Tür hatte ich einen Spalt offen gelassen.
Ganz plötzlich sah ich wieder ein Bild vor mir: den Weihnachtsmarkt zu dieser vergangenen Zeit, ein Verkaufstand neben den Anderen, von Menschentrauben dicht umlagert.
Laute Weihnachtsmusik und der schwere Geruch von Brathähnchen, Bouletten, Glühwein umhüllten die schlendernden Besucher.
Ganze Familien, einige Besucher auch allein! Ich biss ein letztes mal von der Bratwurst ab, die ich mir an einen Stand gekauft hatte und ich beschloss zu gehen.
Da fiel mein Blick auf einen großen Tisch - Kristallwaren wurden hier angeboten. Eine junge Frau hielt eine fein gemusterte Schale in der Hand und betrachtete diese verzückt. Es war als beginne die Schale leis zu leuchten, in den warmen Handflächen der jungen Frau.
An ihrem Arm baumelten von Bändern gehalten, ein paar Kinderhandschuhe.
Na nu, dachte ich. Sah aber dann weiter rechts ein kleines Holzhäuschen, behangen mit bunt gesprenkelten Lebkuchen. Ein etwa fünfjähriges Mädchen stand davor und hielt ein großes Lebkuchenherz in ihren Händen. Die Kleine schaute gebannt auf die andere Seite des Ganges. Hinter einen Tisch saß ein älterer Mann auf einen Hocker.
Ein dunkelroter Mantel lag um seinen Schultern. Auf den Kopf trug er eine Strickmütze, in der Farbe des Mantels, mit einem breiten weißen Band in Stirnhöhe.
Neben ihm stand ein Knabe, die blonden Haare fielen tief auf seine Schulter und seine Hände rieb er fröstelnd aneinander. Später erfuhr ich der Junge war mit seinem Opa da, wohl in der Absicht sein Taschengeld aufzubessern. Unzählige Sterne geflochten aus Stroh, durchzogen mit farbigen Bändern, lagen auf der dunkelblauen Tischdecke. Wie ein kleiner Himmel!

Der ältere Mann erinnerte mich noch an Zeiten, in denen ein Vater verkleidet als Weihnachtsmann, von Tür zu Tür ging und die kleinen Kinder mit Sack und Rute überraschte.
Ob das kleine Mädchen nun in diesem Moment an die‚Weihnachtsgeschichte' dachte, erzählt von ihren Eltern weis ich nicht. Sie stemmte mit einer Hand das Herz an ihren Körper und brach ein großes Stück davon ab. Mit ein paar Sprüngen überquerte sie den Gang, und hielt den verblüfften Jungen dieses Stück vor seiner Brust.
Dieser zögerte erst, aber dann nach einem Blick in ihren großen blauen Augen, nahm er es lächelnd. Ein wenig bewegten sich seine Lippen, dies sah aber die Kleine nicht mehr, denn Sie wandte sich plötzlich ab und lief zu ihrer Mutter. Es war die junge Frau die immer noch verzückt die zerbrechlichen, feinen, funkelnden Kostbarkeiten besah. Ein paar Besucher waren stehen geblieben, wohl wie ich Zeugen vom Verhalten der Kleinen. Ihre Mutter beugte sich etwas herab und lauschte den schnellen Worten ihrer Tochter.
"Mutti der Knabe... , Christkind...", ich verstand nicht alles was sie sprudelnd erzählte und schob mich näher heran. Dann erwiderte ihre Mutter etwas, was mich bewog, diese kleine Begebenheit aufzuschreiben.

"Ach meine Kleine bleibe nur wie du bist, weißt du, ein Teil des Herzens auch immer ein Teil Liebe ist." Als ich den Markt verließ, wandte ich mich noch einmal um.
Wie eine goldene Ähre stach der helle Schein des Weihnachtsmarktes in den dunkel werdenden Himmel. Es war als wolle der helle Schein etwas verkünden, empfangen!
Nun ihr kleinen oder großen Leser dieser Geschichte - wie viele Liebe und Hoffnung liegen in dieser Begebenheit.

Allen ein gesundes Frohes Fest!

(Reinhard Blohm - Brettin 2001)

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