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Nun
läßt der Winter grüßen;
gar manchen war schon flau,
denn neben kalten Füßen
wird auch die Nase blau.
Schon
zeigt die schlanke Tanne
sich im bereiften Kleid;
die Äpfel in der Pfanne
verkünden Weihnachtszeit.
Aus
buntbemalten Kisten
quillt Mandelduft empor,
an allen Straßenpisten
ein Heilsarmistenchor.
Nun
flattern Bettelbriefe
zu Dutzenden ins Haus,
im Kräuterbonbonmiefe
erscheint der Nikolaus.
In
vielen Fachwerkhäuschen
ein Wirrwarr an Klimbim,
vom selbstgestrickten Mäuschen
bis Schaumwein von der Krim.
Nun
quillt das popcorn aus den tüten
und Türkenhonig hüllt uns ein,
Kitschornamente, Plastikblüten,
in Litern fließt der Glührotwein.
Nun
flimmert es von Kryptonlichteln,
veraltert scheint das Kerzenwachs,
Computer neben Gartenwichteln,
und Perlon geht vor Hanf und Flachs.
Ein
Karussell dreht sich im Kreise,
Gekreisch, Gejohle weit und breit,
dazwischen eine sanfte Weise.
Oh, hochmoderne Weihnachtszeit.
(Trutzhart Irle)
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