Hier finden Sie einige schöne Weihnachtsgedichte, die Ihnen sicherlich aus ihrer Jugend- oder Kinderzeit bekannt sind. Es ist doch immer wieder schön, sich an die Advents- oder Weihnachtszeit früherer Tage zu erinnern. Wie aufgeregt war man doch als Kind, bevor es zur Bescherung ging. Oder wie aufgeregt war man, als man der Familie oder den Großeltern ein Weihnachtsgedicht aufsagen musste. Sie sind ideal geeignet für die Verwendung auf ihren Weihnachtskarten für ihre lieben Angehörigen, Verwandten und Freunde. Die nun folgenden Weihnachtsgedichte sind absolut gratis und die private Verwendung ist mit keinerlei Kosten verbunden.
Vom Christkind
(Anna Ritter)
Denkt euch,
ich habe das Christkind gesehen!
Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee,
mit rotgefrorenem Naschen.
Die kleinen Hände taten ihm weh;
denn es trug einen Sack, der war gar schwer,
schleppte und polterte hinter ihm her -
was drin war, möchtet ihr wissen?
Ihr Naseweise, ihr Schelmenpack -
meint ihr, er wäre offen, der Sack?
Zugebunden bis oben hin!
Doch war gewiss was Schönes drin:
Es roch so nach Äpfeln und Nüssen! ...
Das Weihnachtsbäumlein
Christian Morgenstern (1871 - 1914)
Es war einmal ein Tännelein
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
Das war am Weihnachtsfest so grün
als fing es eben an zu blühn.
Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands im Garten unten,
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.
die grünen Nadeln warn'n verdorrt,
die Herzlein und die Kerzlein fort.
Bis eines Tags der Gärtner kam,
den fror zu Haus im Dunkeln,
und es in seinen Ofen nahm -
Hei! Tats da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein an Gottes Herz.
Wiegenlied
(Clemens von Brentano, 1778 - 1842)
Hier unterm Turme
hier wehet kein Wind,
hier betet die Mutter
und wieget ihr Kind,
und hat von der Wiege
zur Krippe ein Band
von Glaube und Hoffnung
und Liebe gespannt...
Das Weihnachtsfest
(Theodor Storm)
Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht;
Vom Tannenwalde steigen Düfte
und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht
Mir ist das Herz so froh erschrocken.
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimatlich verlocken
In märchenstille Herrlichkeit.
Ein frommer Zauber hält mich wieder,
Anbetend, staunend muß ich stehn;
Es sinkt auf meine Augenlider
Ein goldner Kindertraum hernieder,
Ich fühl's, ein Wunder ist geschehn.
Vers zum Advent
(Theodor Fontane, 1819-1898)
Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.
Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.
Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Laßen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.
Christkindchen
(Anna Ritter)
Wo die Zweige am dichtesten hangen,
die Wege am tiefsten verschneit,
da ist um die Dämmerzeit
im Walde das Christkind gegangen.
Es mußte sich wacker plagen,
denn einen riesigen Sack
hat's meilenweit huckepack
auf den schmächtigen Schultern getragen.
Zwei spielende Häschen saßen
geduckt am schneeigen Rain.
Die traf solch blendender Schein,
daß sie das Spielen vergaßen.
Doch das Eichhorn hob schnuppernd die Ohren
und suchte die halbe Nacht,
ob das Christkind von all seiner Pracht
nicht ein einziges Nüßchen verloren.
Der Engel
(Henry von Heiseler, 1875-1928)
Ich sprach: wer warnt mich in der Not der Stunde? -
Und Er: das Licht erstrahlt zur rechten Zeit.
Ich sprach: wie komm ich zu so hohem Bunde? -
Und jener: frage nicht. Sei nur bereit.
Kennst du den Traum, der uns von je beirrte? -
Ich weiss, ihr seid von Lockung hart bedrängt.
Verdient nicht Tod, wer allzu niedrig irrte? -
Die Himmelsliebe richtet nicht, sie schenkt.
Warum die Angst endlos? Warum das Grauen? -
Endlos in Wahrheit einzig ist das Licht.
Wenn ich dir folge, werd ich es erschauen? -
Schon liegt sein Glanz auf deinem Angesicht.
So trag ich schon das Licht in meinem Leben? -
Im Kern, den du mit Traumgewirk umsponnst.
Nichts muss ich tun, als nur die Hände heben? -
Was sonst als nur dies Eine! Was denn sonst? -
Das Wunder der Heiligen Nacht
(Friedrich von Bodelschwingh, 1831-1910)
Weihnachten ist das große Wunder
der vergebenden Gnade Gottes
den verlorenen Leuten bietet ER ewiges Leben.
Das ist das Wunder der Heiligen Weihnacht,
dass ein hilfloses Kind unser aller Helfer wird.
Das ist das Wunder der Heiligen Nacht,
dass in die Dunkelheit der Erde die helle Sonne scheint.
Das ist das Wunder der Heiligen Nacht,
dass traurige Leute ganz fröhlich werden können.
Das ist das Wunder der Heiligen Nacht:
Das Kind nimmt unser Leben in seine Hände,
um es niemals wieder loszulassen.
Das Kindlein
(Alter Weihnachtsspruch)
Das Kindlein, das Maria hält,
ist Gottes Sohn, der Herr der Welt,
gebor'n so arm auf Erden.
Es kommt zu uns das heil'ge Kind,
die wir so arg verworren sind
in Not und viel Beschwerden.
Der Heiland ist es und der Held,
der wider alle Feind sich stellt
auf dieser dunklen Erde.
Und wer es mit dem Kinde wagt,
am Ende muß ganz unverzagt,
sehr stark und fröhlich werden.
Die heilige Nacht
(Eduard Mörike)
Gesegnet sei die heilige Nacht,
die uns das Licht der Welt gebracht! -
Wohl unterm lieben Himmelszelt
die Hirten lagen auf dem Feld.
Ein Engel Gottes, licht und klar,
mit seinem Gruß tritt auf sie dar...
Rauhreif vor Weihnachten
(Anna Ritter)
Das Christkind ist durch den Wald gegangen,
sein Schleier blieb an den Zweigen hangen,
das fror er fest in der Winterluft
und glänzt heut morgen wie lauter Duft.
Ich gehe still durch des Christkinds Garten,
im Herzen regt sich ein süß Erwarten:
Ist schon die Erde so reich bedacht,
was hat es mir da erst mitgebracht!
Weihnachtsschnee
(Paula Dehmel, 1862-1918)
Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf,
Es riecht nach Weihnachtstorten;
Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd
Und bäckt die feinsten Sorten.
Ihr Kinder, sperrt die Augen auf,
Sonst nehmt den Operngucker:
Die große Himmelsbüchse, seht,
Tut Ruprecht ganz voll Zucker.
Er streut - die Kuchen sind schon voll -
Er streut - na, das wird munter:
Er schüttelt die Büchse und streut und streut
Den ganzen Zucker runter.
Ihr Kinder sperrt die Mäulchen auf,
Schnell! Zucker schneit es heute;
Fangt auf, holt Schüßeln - ihr glaubt es nicht?
Ihr seid ungläubige Leute!
Christbaum
Peter Cornelius (1824-1874)
Wie schön geschmückt der festliche Raum!
Die Lichter funkeln am Weihnachtsbaum!
O fröhliche Zeit! O seliger Traum!
Die Mutter sitzt in der Kinder Kreis;
nun schweiget alles auf ihr Geheiß:
sie singet des Christkinds Lob und Preis.
Und rings, vom Weihnachtsbaum erhellt,
ist schön in Bildern aufgestellt
des heiligen Buches Palmenwelt.
Die Kinder schauen der Bilder Pracht,
und haben wohl des Singen acht,
das tönt so süß in der Weihenacht!
O glücklicher Kreis im festlichen Raum!
O goldne Lichter am Weihnachtsbaum!
O fröhliche Zeit! O seliger Traum!
Der Winterabend
(Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1798-1874)
Der Winterabend, das ist die Zeit
der Arbeit und der Fröhlichkeit.
Wenn die andern nähen, stricken und spinnen,
dann müßen wir Kinder auch was beginnen;
wir dürfen nicht müßig sitzen und ruhn,
wir haben auch unser Teil zu tun.
Wir müßen zu morgen uns vorbereiten
und vollenden unsere Schularbeiten.
Und sind wir fertig mit Lesen und Schreiben,
dann können wir unsere Kurzweil treiben...
Und ist der Abend auch noch so lang,
wir kürzen ihn mit Spiel und Gesang.
Und wer ein hübsches Rätsel kann,
der sagts, und wir fangen zu raten an.
Der Weihnachtsbaum
(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)
Ich lag und schlief; da träumte mir
ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir
ein hoher Weihnachtsbaum.
Und bunte Lichter ohne Zahl,
die brannten ringsumher;
die Zweige waren allzumal
von goldnen Äpfeln schwer.
Weihnacht
(Joseph Freiherr von Eichendorff)
Markt und Strassen steh'n verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh' ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm gechmückt,
Tausend Kindlein steh'n und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in's freie Feld,
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern !
Wie so weit und still die Welt !
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen -
O du gnadenreiche Zeit !
Winternacht
(Christian Morgenstern)
Es war einmal eine Glocke,
die machte baum, baum.
Und es war einmal eine Flocke,
die fiel dazu wie im Traum.
Die fiel dazu wie im Traum....
Die sank so leis hernieder
wie ein Stück Engleingefieder
aus dem silbernen Sternenraum.
Es war einmal eine Glocke,
die machte baum, baum.
Und dazu fiel eine Flocke,
so leise wie im Traum.
So leis als wie ein Traum.
Und als vieltausend gefallen leis,
da war die ganze Erde weiß,
als wie von Engleinflaum.
Da war die ganze Erde weiß,
als wie von Engleinflaum.
Oh schöne, herrliche Weihnachtszeit
(Hoffmann von Fallersleben)
Oh schöne, herrliche Weihnachtszeit,
was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
teilt seine lieben Gaben aus.
Und ist das Häuschen noch so klein,
es kommt der heilige Christ hinein,
Und alle sind ihm lieb wie die Seinen,
die Armen und Reichen, die Großen und Kleinen.
Der heilige Christ an alle denkt,
ein jedes wird von ihm beschenkt.
Darum lasst uns freu'n und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein.
Knecht Ruprecht
(Theodor Storm)
Von drauss' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit grossen Augen das Christkind hervor;
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