Den ganzen Vormittag hatte die Sonne auf den weißen Schnee geschienen und die beiden Kinder hatten auf dem kleinen Hof, der zwischen Wohnhaus und Stall lag, tobend und lachend einen Schneemann gebaut. Dazwischen hörte die Mutter, die in der Küche am Herd stand, immer wieder das zärtliche Locken der Kinder: "Muschi komm, Muschi komm, sieh dir doch hier mal den Kerl an." Dann ein Jauchzen und Gelächter, sie hatten die junge grauweiße Katze dem Schneemann auf den dicken Kopf gesetzt. Wie eine Pelzmütze saß das Tierchen oben und dreht den Kopf unruhig umher und miaute ängstlich, bis das kleine Mädchen es wieder herunterhob und streicheln im Arm behielt.
Es wurde Mittag gegessen, der Vater schnell auf ein Viertelstündchen aufs Sofa gepackt und sorglich mit Decken zugedeckt, dann zogen sie in die Küche, um die kleine Katze zu versorgen. "Also, hier, Barbara, halte einmal das Schälchen, so, die Kartoffeln hinein und etwas Tunke, und hier, Kinder seht, noch ein paar schöne Knochen mit Fleisch dran! Ekkehard, lauf und schließ den Stall auf, Barbara komm - ei, du kleines Kätzchen, das gibt ja ein wahres Festessen." Das Kätzchen sprang schon im Stall umher, zwischen den Holzkloben und dem Berg von Kohlen und Briketts tollte es herum, es wusste seine bestimmte Essenszeit und hatte immer großen Appetit. "So, da hast du dein Menü, nun komm her du kleine Muschi, so, da, - nun zu." Noch ein Streicheln von Kinderhänden, ein zärtliches Wort für den kleinen Freßsack und die drei schlossen den Stall hinter sich und gingen ins Haus zurück.
Nachmittags zogen dunkle Wolken herauf, der Wind, scharf und schneidend, stand auf und trieb den Schnee vor sich her, man musste früh Licht anmachen und schloss die Fensterläden, Mutter und Kinder saßen im warmen, gemütlichen Zimmer am runden Tisch. Die Kinder spielten Domino und Grammophon, die Mutter stopfte Strümpfe - stopfte Strümpfe - und die Gedanken sind weit, weit ab von den Strümpfen, sie sind in der schönen, sorgenlosen Vergangenheit, die längst versunken ist. Das Leben ist jetzt hart und unbequem geworden und schwer zu tragen für Schultern, die Lasten nicht gewohnt sind. - Strumpf für Strumpf wanderte durch die Frauenhände. - Da fiel dem kleinen Ekkehard etwas ein. "Du Mutti, können wir uns nicht die kleine Muschi ins Zimmer holen zum Spielen?" "Nein, mein Junge, du weißt, ich will Katzen nicht im Zimmer haben, auch die Kleine nicht, unser Zimmer ist klein und eng genug und das Kätzchen ist auch noch nicht sauber - spielt mit etwas anderem oder beseht euch die Bilderbücher, hier das Buch vom Zwergenmännchen und hier hast du das andere Märchenbuch." Etwas schmollen, etwas Schwierigkeit, ein kleiner Bock zeigte drohend seine Hörner - dann war wieder Friede um den runden Tisch, das Zwergenmännchen hatte wirklich eine zu spaßige rote Nase und Aschenbrödels Prinz war wunder-wunderschön mit seinen langen Locken.